Tote und Verletzte bei erneutem Erdbeben in Xoy

Zum dritten Mal binnen weniger Monate hat in Xoy die Erde gebebt. Mindestens zwei Menschen sind tot, mehr als 300 wurden verletzt. Die Erdstöße waren auch im nordkurdischen Wan sowie in Armenien und Aserbaidschan zu spüren.

Zum dritten Mal innerhalb weniger Monate hat ein starkes Erdbeben die ostkurdische Stadt Xoy (Khoy) im Nordwesten des Iran getroffen. Offiziellen Angaben zufolge wurden mehr als 300 Menschen verletzt. Unbestätigten Meldungen nach gibt es mindestens zwei Tote.

Iranische Medien sprechen von einem erheblichen Ausmaß der Zerstörung, auch in umliegenden Dörfern. Zahlreiche Gebäude sind eingestürzt oder schwer beschädigt, Autos von herabfallenden Trümmern zerquetscht worden. Dies teilte der Katastrophenschutz am Abend mit.

Das Beben hatte nach Angaben der US-Erdbebenwarte USGS eine Stärke von 5,9 auf der Richterskala in einer Tiefe von zehn Kilometern. Das Epizentrum wurde am Nordwestrand der Stadt verortet. Die Erdstöße waren auch im nordkurdischen Wan (tr. Van) sowie in Armenien und Aserbaidschan zu spüren. Laut der Istanbuler Erdbebenwarte Kandilli hatte das Beben eine Magnitude von 6,1.

In einigen Stadtteilen von Xoy gibt es keinen Strom mehr, viele Menschen sind aus Angst vor Nachbeben auf die Straßen gelaufen. Aus umliegenden Orten wurden hunderte Rettungskräfte ins Erdbebengebiet entsandt, aber Schneefall erschwert ihren Einsatz.

In Sporthallen und Schulen wurden Notunterkünfte eingerichtet. Es wird damit gerechnet, dass tausende Menschen auf Unterstützung angewiesen sind. Zudem werden zwei Feldkrankenhäuser aufgebaut, um die vermutlich noch zunehmende Zahl an Verletzten zu behandeln.

Es war das dritte Beben in der Region Xoy binnen weniger Monate. Erst vor zehn Tagen sind dort nach einem Beben der Stärke 5,4 mindestens 120 Menschen verletzt worden, überwiegend durch Panik. Im Oktober beschädigte das erste Beben in den Dörfern um Xoy mehr als 5000 Gebäude. Mehr als 1.200 Menschen wurden verletzt, ebenfalls vor allem infolge Panik.

Iran häufig von Erdbeben betroffen

Wegen seiner geografischen Lage in einer seismisch aktiven Zone gibt es im Iran im Durchschnitt ein Erdbeben pro Tag. Im Februar 2020 sind bei einem Erdbeben in der Grenzregion zwischen Iran und der Türkei auf türkischem Staatsgebiet mindestens acht Menschen ums Leben gekommen. Im November 2017 wurden bei einem Beben der Stärke 7,3 im ostkurdischen Kirmaşan (Kermanschah) 620 Menschen getötet. 2003 zerstörte ein verheerendes Beben der Stärke 6,6 die historische iranische Stadt Bam. 31.000 Menschen kamen dabei ums Leben. Das verheerendste Erdbeben (Manjil-Rudbar-Beben) in der Geschichte der Islamischen Republik hatte 1990 im Norden 40.000 Menschen getötet und 300.000 weitere verletzt.