Mindestens 200 Tote nach Hochwassern in Iran

In den letzten zwei Wochen sind bei Hochwassern in Iran und Ostkurdistan mindestens 200 Menschen ums Leben gekommen. Iranische Umweltexperten sind der Ansicht, dass die Abholzung von Wäldern die Hauptursache für die schweren Überschwemmungen ist.

In den letzten zwei Wochen sind bei Hochwassern in Iran und Ostkurdistan (Rojhilat) lokalen Angaben nach mindestens 200 Menschen ums Leben gekommen. Dutzende weitere Menschen werden vermisst. Iranische Behörden berichten von weniger Toten, offiziell bestätigt wurden bisher 44 Todesopfer. Der Chef einer iranischen Organisation von Gerichtsmediziner*innen erklärte am Mittwoch gegenüber iranischen Medien, dass bei den Hochwassern mindestens 62 Menschen gestorben sind.

Über 80.000 Menschen evakuiert

Nach zwei Jahrzehnten der Dürre wird der Iran von einer Flutkatastrophe heimgesucht. 23 der 31 Provinzen des Landes sind von der Katastrophe betroffen. Etliche Dörfer und Siedlungsgebiete stehen unter Wasser, tausende Häuser sind nicht mehr bewohnbar. Mehr als 80.000 Menschen mussten evakuiert werden, nachdem Flüsse über die Ufer traten und Dämme zu brechen drohten.

Besonders kritisch ist die Lage in der ostkurdischen Provinz Lorestan, deren Hauptstadt Khorramabbad von einer drei Meter hohen Flutwelle überschwemmt wurde. Auch der Flughafen der Stadt wurde überschwemmt und die Luftverbindung der Provinz zum Rest des Landes unterbrochen.

Aufgrund der extremen Regenfälle wird auch in weiten Gebieten des Irak vor Hochwasser gewarnt. In Mosul, Diyala, Zikar, Vasit und Basra ist Anfang der Woche der Ausnahmezustand ausgerufen worden.

Abholzung von Wäldern Hauptursache für Überschwemmungen

Iranischen Umweltexpert*innen zufolge ist die Abholzung von Wäldern die Hauptursache für die schweren Überschwemmungen. Die weit verbreitete und unregulierte Entwaldung habe etwa die Hälfte der Wälder im Westen und Norden des Landes zerstört, berichtet die iranische Organisation für natürliche Ressourcen und Forstwirtschaft. So habe sich in den vergangenen 40 Jahren die nördliche Waldfläche von 3,6 Millionen Hektar auf 1,8 Millionen Hektar reduziert.

Sanktionen behindern Rettung

Die iranische Regierung beklagte sich darüber, dass die gegen Teheran verhängten US-Sanktionen die Rettungsarbeiten massiv erschwerten. Es fehlten Helikopter sowie Ersatzteile für die Fluggeräte, die unter das Embargo fallen. Auch Geldspenden aus dem Ausland würden wegen der gegen iranische Banken verhängten Sanktionen den Iran nicht erreichen, kritisierte der Präsident des iranischen Roten Halbmondes, Ali Asghar Peyvandi. Der iranische Außenminister Mohammad Jawad Zarif warf der US-Regierung im Kurznachrichtendienst Twitter „Wirtschaftsterrorismus” vor.