Mahnwache gegen Ökozid am Berg Nimêjê

Am Berg Nimêjê in Şirnex werden ganze Landstriche von Mitgliedern des paramilitärischen Dorfschützerverbands Sêgirkê abgeholzt. Um gegen die Naturzerstörung zu protestieren, haben die HDP und TJA eine Mahnwache ins Leben gerufen.

Mindestens 150 Tonnen an Bäumen soll der paramilitärische Dorfschützerverband aus der Gemeinde Sêgirkê in der nordkurdischen Provinz Şirnex bereits am Berg Nimêjê (tr. Namaz) für die türkische Armee gerodet haben. Die Dunkelziffer dürfte jedoch um einiges höher liegen. Die HDP in Şirnex (Şırnak) sieht in dem Vorgehen ein weiteres Naturmassaker und hatte für diesen Freitag zusammen mit der Bewegung freier Frauen (TJA) zu einer Mahnwache gegen den Ökozid in Kurdistan aufgerufen. Die Verantwortlichen wurden aufgefordert, die Umweltzerstörung umgehend zu beenden.

Die Aktion fand an den Gebirgsausläufern des Çiyayê Nimêjê statt. Gekommen war unter anderem auch der HDP-Abgeordnete Hasan Özgüneş. Der Politiker erklärte, dass ganze Landstriche in Şirnex kahl gerodet wurden. Betroffen sind auch die Regionen Besta und Cûdî. Einige der entwaldeten Gebiete seien in Privatbesitz, die Bäume würden gegen den Willen der Eigentümer gefällt. Auch einige Waldbrände in der Region dauern weiter an.

„Im Westen des Landes geht es darum, Gebiete für Profitextraktion und die Tourismusindustrie zu öffnen. Dort werden vor allem Wälder in Küstengebieten durch unsichtbare Hände für das kapitalistische Profitsystem der Herrschenden in Brand gesteckt. Um die Wahrheit zu verschleiern, wird das Gerücht verbreitet, die PKK stecke hinter den Bränden. Auf diese Weise entzieht sich die Regierung ihrer Verantwortung. Ihr geht es nur darum, die Taschen ihrer Gefolgsleute zu füllen“, sagte Özgüneş bei einer Ansprache. Man wolle neues Investitions- und Bauland schaffen.

In Kurdistan dagegen würden Waldbrände und Naturmassaker als Kriegswaffe zur „Aufstandsbekämpfung“ eingesetzt. „Deshalb stößt der Ökozid in unseren Regionen in der Regel auf taube Ohren.” Die Ignoranz der lokalen Behörden sei Teil dieser Vernichtungspolitik, so Özgüneş. „Wir aber sind entschlossen, der Zerstörung unserer Lebensräume die Stirn zu bieten. Wir sind bereit, unsere Natur zu verteidigen. Die AKP sollte wissen, dass der freie Wille der kurdischen Gesellschaft nicht vernichtet werden kann.”