In der Nacht zu Donnerstag installierten Anwohner:innen zusammen mit Aktivist:innen aus der Altdorfer-Wald-Besetzung eine Kunstaktion in und über der Kiesgrube bei Oberankenreute in Baden-Württemberg. Sie hängten ein großes Banner mit der Aufschrift „Renaturierung!?" auf und „pflanzten“ einige alte Weihnachtsbäume darunter in den Kies. Mit ihrer Aktion wollen sie darauf aufmerksam machen, dass der Umweltschaden, welcher durch den Kiesabbau verursacht wird, nicht durch das „bloße Wiederbegrünen" der Fläche ausgeglichen werden kann.
„Die Zerstörung eines hunderte Jahre alten Mischwaldes kann nicht durch das bloße Pflanzen einiger Baumreihen wettgemacht werden", so der Anwohner Martin Lang. „Bodenbildung dauert Jahrhunderte! Wälder sind komplexe Ökosysteme, welche von unvorstellbaren Wert für die Artenvielfalt sind."
Es sind weiter Kiesgruben und Kiesgrubenerweiterungen mit einer Gesamtfläche von 62 Hektar im Altdorfer Wald geplant. Hierfür ebnet der viel kritisierte, von Aktivist:innen und Kritiker:innen „Klimahöllenplan" genannte Regionalplan den Weg. Dieser wurde trotz großem Widerstand im Juni letzten Jahres durch Stimmen von CDU, SPD und Freie Wähler verabschiedet.
„Das schier unbegrenzte Wachstum der Kiesabbauflächen im Altdorfer Wald repräsentiert das Streben nach unendlichem Wachstum im Kapitalismus, welches Profite über intakte Ökosysteme stellt. Angesichts der Klimakatastrophe müssen wir uns von diesem Irrglauben verabschieden und endlich aufhören weiter klimaschädliche Projekte umzusetzen", so Aktivistin Charlie Kiehne. „Den Wald mit all seinen Facetten brauchen wir heute und nicht als renaturiertes, ausgebeutetes Stück Erde in 30 Jahren", fügt Mitaktivist Samuel Bosch hinzu.