In den frühen Morgenstunden haben die Aktionstage „Aufstand mit Abstand – Klima retten, Kapitalismus überwinden“ der Klimagerechtigkeitsbewegung begonnen. Heute und am Samstag sollen bundesweit Aktionen stattfinden. Als Auftakt wird seit 6.00 Uhr morgens die Shell-Raffinerie in Köln Wesseling von über 50 Aktivist*innen blockiert. Vor Ort haben sich mehrere Personen an Betonfässer gekettet oder sind auf sechs Meter hohe Dreibeine geklettert und blockieren damit die Zufahrtsstraßen zur Raffinerie. Die Hafenzufahrt in Köln Godorf blockieren Aktivist*innen mit ihren Kajaks.
„Mit den Aktionstagen wollen wir auf den Zusammenhang von Kapitalismus und Klimakrise hinweisen. Das kapitalistische Wirtschaftssystem ist profit- und nicht bedarfsorientiert. Das Streben nach Gewinn erzeugt einen Wachstumszwang, der nur durch die Ausbeutung von Mensch, Tier und Umwelt befriedigt werden. So wird unsere Lebensgrundlage gefährdet und die Klimakrise weiter befeuert“, sagt Mara Güthen, eine Mitorganisatorin der Aktionstage. „Krisen, wie die Corona- und die Klimakrise, treffen besonders stark die Menschen, die bereits benachteiligt werden. Die Verstärkung dieser Ungleichheiten wollen wir nicht länger hinnehmen.“
Lea Neus, die an der Shell-Blockade beteiligt ist, argumentiert für ihre Aktionsform: „Fridays for Future hat 1,4 Mio Menschen auf die Straße gebracht und über Monate hinweg jeden Freitag gestreikt. Trotzdem ist in Bezug auf die Klimakrise auf politischer Ebene so gut wie nichts passiert. Das zeigt auch der Regierungsbeschluss, bis 2038 Kohle zu verbrennen. Das heißt für uns: Demonstrieren allein reicht nicht. Wir müssen jetzt die Verursacher der Klimakrise blockieren. Wir sind überzeugt, dass viele Menschen viel bewirken können und deswegen werden wir heute selbst aktiv für Klimagerechtigkeit.“
Die Aktionstage Aufstand mit Abstand finden unter Beachtung der Coronabestimmungen statt. Beteiligt sind viele unterschiedliche Gruppen, wie Ortsgruppen von Fridays for Future, Extinction Rebellion, der Interventionistischen Linken, Ende Gelände, sowie lokale Antifa Gruppen und viele selbstorganisierte Aktionsgruppen in ganz Deutschland. Die Aktionsformen sind dabei ebenso vielfältig, wie die beteiligten Gruppen: Blockaden, Besetzungen, Demonstrationen und Aktionsrallys finden in den Aktionstagen zusammen. Die verschiedenen Gruppen organisieren sich dezentral und werden durch ihre Forderung nach Klimagerechtigkeit vereint. Der Aufruf der Aktionstage fordert eine „sozial-ökologische Transformation hin zu einer klimagerechten Welt, in der alle ein gutes Leben führen können“.