Jandarma verbietet Mahnwache für Hasankeyf

Eine Mahnwache für den Erhalt der historischen Kulturstätte Hasankeyf ist von der türkischen Jandarma verhindert worden.

Nachdem vergangene Woche bekannt wurde, dass die türkische Regierung damit begonnen hat, das umstrittene Ilisu-Staudamm-Reservoir in der 12.000 Jahre alten Kulturstätte Heskîf (Hasankeyf) in der nordkurdischen Provinz Êlih (Batman) zu füllen, rief die Hasankeyf-Koordination, einer kürzlich gegründeten türkeiweiten Plattform aller Organisationen, die gegen den zerstörerischen Ilisu-Damm kämpfen, zu einer ständigen Mahnwache auf. Ziel ist es, den „Hasankeyf-Watch” zu einem Ort des Widerstands im Tigris-Tal zu machen. Heskîf ist eine der ältesten menschlichen Siedlungen im Zweistromland Mesopotamien. Für das auf 50 Jahre Betriebsdauer angelegte Ilisu-Wasserkraftwerk, eines der weltweit umstrittensten Talsperrenprojekte, soll die historische Stätte allerdings untergehen.

Nach dem Aufruf der Hasankeyf-Koordination trafen heute Aktivistinnen und Aktivisten des Jugendrates der Demokratischen Partei der Völker (HDP) für die Mahnwache im Tigris-Tal ein. Die türkische Jandarma hatte jedoch bereits in den frühen Morgenstunden das an das Staudamm-Reservoir angrenzende Café Seyir Terası und das Flussufer im Dorf Kesmeköprü abgeriegelt. Die Fahrzeuge der HDP-Abgeordneten Feleknas Uca, Ayşe Acar Başaran und Mehmet Rüştü Tiryaki wurden erst akribisch durchsucht, bevor sie durchgelassen wurden. Auch die Fahrzeuge der Umweltaktivist*innen wurden einer Kontrolle unterzogen.

Eine währenddesen begonnene musikalische Darbietung von Künstler*innen des Kulturzentrums Bahar musste beendet werden. Polizei und Jandarma sprachen ein Verbot der Aktion aus und drohten mit einem Übergriff, sollte sich die Menschengruppe nicht auflösen. Im Polizeikessel versuchte der Parlamentarier Mehmet Rüştü Tiryaki mit der Jandarma zu verhandeln. Die Soldaten reagierten, indem sie demonstrativ mit ihren Schlagstöcken auf ihren Schutzschilden trommelten. Somit konnte die Mahnwache nicht stattfinden. 

Bilder: Mezopotamya Ajansı (MA)