Erfolgreicher Widerstandstag gegen TESLA-Konzern

Die Aktionstage gegen das TESLA-Werk in Grünheide laufen auf Hochtouren. Während am Freitag 800 Menschen auf das Werksgelände vordrangen, ließen am Samstag über 2.000 Aktivist:innen ihren Protest laut werden.

Aktionstage in Grünheide

Die Aktionstage gegen die Niederlassung des umweltzerstörerischen TESLA-Konzerns in Grünheide in Brandenburg sind ein großer Erfolg. Bereits die Ankündigung der Aktionstage reichte dazu aus, TESLA zum Einstellen der Produktion während der Aktionstage zu zwingen. Immer wieder versuchten Aktivist:innen das TESLA-Gelände zu besetzen.

Widerstand ist global

Ole Becker, Pressesprecher von Disrupt Tesla, machte auf einer Pressekonferenz deutlich, dass es sich hier nicht nur um einen regionalen oder lokalen Widerstand handelt: „Die Aktivist:innen reihen sich mit ihrem Protest in den langjährigen Widerstand der Bewohner:innen in Grünheide und in den Abbaugebieten wie Chile und Kongo ein. Weltweit ist Tesla verantwortlich für Umweltzerstörung und Vertreibung.“ Insbesondere der Coltanabbau wird durch Kinderarbeit umgesetzt. Währenddessen können Unternehmen wie Apple, Dell und TESLA geschützt durch Lieferkettengesetze, die kaum das Papier wert sind, auf dem sie stehen, und kapitalfreundliche Gerichte, die Konzerne vor Klagen von Kinderarbeiter:innen schützen, mit ihren Ausbeutungspraktiken weitermachen.

„TESLA zerschlagen“ (c) Disrupt Tesla

Erfolgreicher Aktionsfreitag

Am Freitag fanden überall rund um das TESLA-Werk Aktionen statt. So wurde der ehemalige Flugplatz Neuhardenberg, der Tesla als Lagerort für die Autos dient, die aus der Gigafactory in Grünheide kommen, von circa 200 Aktivist:innen blockiert.

Zur gleichen Zeit überwanden etwa 800 Aktivist:innen die Zäune und Polizeisperren vor der TESLA-Gigafactory in Grünheide und gelangten auf das Unternehmensgelände. Die Polizei griff die Protestierenden mit Pfefferspray an. Wie Disrupt Tesla erklärte, wurden die Aktivist:innen auf dem Gelände durch weitere 50 Personen unterstützt, die eine Zufahrtsstraße blockierten. 

Bei den Aktionen um Grünheide sollen am Freitag nach Polizeiangaben 16 Personen in Gewahrsam genommen worden sein. Zeitgleich fanden weitere Aktionen in Berlin und an verschiedenen anderen Orten in Deutschland statt.

So fand bei Augsburg eine Kletteraktion statt. Die Aktivist:innen forderten auf einem Transparent, das auf den Fahnenmasten von Tesla-Gersthofen angebracht wurde: „Mobilitätswende statt Antriebswende #TeslaStoppen“.

Starke Demonstration am Samstag

Am Samstag gingen nach Angaben von Disrupt Tesla mehr als 2.000 Menschen gegen den Konzern auf die Straße. Unter einem massiven Polizeiaufgebot zogen die Aktivist:innen durch das Waldgebiet um das Werk. Es kam immer wieder zu Polizeiangriffen auf die Demonstration und einzelnen Festnahmen. 

„Soziale und ökologische Verkehrswende“

Bei der Klimagerechtigkeitsbewegung steht TESLA als Symbol eines grüngewaschenen neoliberalen Kapitalismus in der Kritik. Lucia Mende, Pressesprecherin von Disrupt Tesla, erklärte: „Die Werkserweiterung muss verhindert und eine soziale und ökologische Verkehrswende eingeleitet werden. Zusammen verdeutlichten die Aktivist:innen mit ihren vielfältigen, kreativen Aktionsformen, dass dieser Ort ein anderer sein könnte. Die Proteste von Disrupt Tesla stehen auf der Seite der Menschen hier vor Ort und der Menschen, die weltweit durch Autokonzerne, egal ob Tesla, VW oder Mercedes bedroht sind.“

Für die Erweiterung des Werks sollen etwa 50 Hektar Wald gerodet werden. Der Güterbahnhof für TESLA soll im Wasserschutzgebiet errichtet werden. Bisher hat sich die Bevölkerung mehrheitlich gegen den Plan gestellt. Nun soll am 16. Mai über den angepassten Bebauungsplan abgestimmt werden. Dennoch kann das Land Brandenburg das Werk auch gegen den Willen der Menschen vor Ort durchsetzen.

„Protest gegen das System Auto“

Ole Becker beschrieb das Ziel der Proteste mit den Worten: „Unser Anliegen ist nicht, die Produktion für ein Wochenende zu stoppen, sondern die Werkserweiterung zu verhindern und eine soziale Verkehrswende einzuleiten. Unser Protest richtet sich nicht nur gegen Tesla, sondern gegen das System Auto. Anstatt teure Autos für wenige, braucht es Busse und Bahnen für Viele. Wir kämpfen weiter für eine soziale Verkehrs- und Ressourcen-Wende und ein gutes Leben für alle Menschen.“

Foto (c) Disrupt Tesla