Aktionstag für „9-Euro-Ticket“

Die Initiative zur Verlängerung des 9-Euro-Tickets ruft zu einem dezentralen Aktionstag am Samstag in Deutschland auf. Proteste für eine nahtlose Anschlusslösung des im August auslaufenden Tickets sind in vielen Städten angekündigt.

„9 Euro sind nicht einfach nur ein Ticketpreis. 9 Euro heißt Entlastung bei steigenden Preisen, Mobilität für alle, Klimaschutz, Gemeinwohl und einen Schritt in die Zukunft. Zig Millionen verkaufte Tickets sprechen für sich. Die Mehrheit will das 9-Euro-Ticket. Es reduziert Autoverkehr in den Städten und Staus, bringt mehr Freizeit und erlaubt auch armen Familien eine Reise. Ein preiswertes und einfaches Ticket motiviert zum Umstieg“, erklärt die Initiative 9-Euro-Ticket weiterfahren auf ihrer Internetseite und ruft für Samstag, den 27. August, zu bundesweiten Protesten für die Verlängerung des Ticketangebots auf.

Die zahlreichen Kundgebungen und Aktionen sind auf der Website der Initiative zu finden. Bereits in den vergangenen Wochen haben immer wieder Aktionen, Infostände und Kundgebungen zum 9-Euro-Ticket stattgefunden, wie beispielsweise in Hamburg, Jena und Kassel. Zudem hatte die Initiative eine Unterschriftensammlung initiiert.

Nahtlose Anschlusslösung gefordert

Mit dem dezentralen Aktionstag am morgigen Samstag protestiert die Initiative „9-Euro-Ticket weiterfahren“ für eine nahtlose Anschlusslösung an das 9-Euro-Ticket, das zum Ende des Monats auslaufen soll. Neben dem barrierefreien Ausbau der Bahn und einem dauerhaft günstigen und bundesweit gültigen ÖPNV-Ticket fordert die Initiative auch bessere Arbeitsbedingungen für die im ÖPNV Beschäftigten.

„Verkehrsminister Wissing und Finanzminister Christian Lindner haben bereits klargemacht: Sie wollen das 9-Euro-Ticket nicht verlängern. Taktisch hält uns der Verkehrsminister hin, mit dem Versprechen, das Ticket im November zu reevaluieren“, so Clara Thompson vom Bündnis Wald Statt Asphalt. „Wir sagen: Das ist viel zu spät! Wir fordern einen nahtlosen Übergang des 9-Euro-Tickets an ein weiteres, günstiges Ticket."

Die Fortführung des 9-Euro-Tickets sei zudem im Angesicht steigender Energiepreise, Inflation und Gasumlage wichtiger denn je, so die Initiative weiter. Durch das günstige ÖPNV-Ticket sei die Inflationsrate um zwei Prozent verringert worden – nach Ende des 9-Euro-Tickets könnte sie wieder auf bis zu elf Prozent steigen. Für viele Bürger:innen wird es, sollte das Ticket nicht verlängert werden, spürbare Verteuerungen geben: Zahlreiche Verkehrsverbünde kündigten steigende Preise im ÖPNV an.

„Im Kontext der steigenden Energiepreise und Lebenskosten ist es absurd, dass sich die FDP weigert, diese Maßnahme fortzuführen. Das 9-Euro-Ticket bietet eine effektive, gerechte und unbürokratische Entlastung für alle und wir wollen, dass es bleibt“, ergänzt Achim Heier von Attac.

In Bezug auf die Finanzierung des 9-Euro-Tickets weist die Initiative auf eine aktuelle Studie von Greenpeace hin, die zeige, dass Finanzierungsmöglichkeiten für ein langfristig günstiges ÖPNV-Ticket bzw. Klimaticket bestünden. Laut der Studie sind es bis zu 46 Milliarden Euro jährlich, die der Bund durch den Abbau klimaschädlicher Subventionen einsparen könnte. 10 Milliarden Euro brauche es laut Schätzungen, um ein langfristig kostengünstiges ÖPNV-Ticket zu finanzieren.

Die Initiative „9-Euro-Ticket weiterfahren“ wird von einer Vielzahl an Gruppen und Vertreter:innen aus dem sozialen, gewerkschaftlichen und ökologischen Bereich, die sich für eine sozial-ökologische Mobilitätswende einsetzen, sowie Persönlichkeiten wie Carla Reemtsma, Carola Rackete, Prof. Butterwegge und Konstantin Wecker unterstützt.