Şirnex: Zivilgesellschaft unterstützt Sit-in gegen Waldbrände

Der Andrang zum Sitzstreik in Şirnex, der gestern vom HDP-Abgeordneten Hasan Özgüneş gegen die Waldbrände am Cûdî initiiert wurde, ist groß. Heute beteiligen sich Frauenorganisationen, morgen wollen weitere Parlamentarier hinzustoßen.

Der große Andrang zu dem Sit-in berührt ihn sehr. „Es ist ein gutes Zeichen“, sagt Hasan Özgüneş. Der Abgeordnete der Demokratischen Partei der Völker (HDP) hatte am Donnerstag im Zentrum der kurdischen Stadt Şirnex (türk. Şırnak) einen Sitzstreik initiiert, um auf die Vernichtung am Çiyayê Cûdî aufmerksam zu machen. An der Aktion, die vor dem Sitz des HDP-Provinzverbands stattfindet, beteiligten sich heute etliche Aktivistinnen der Bewegung freier Frauen (Tevgera Jinên Azad, TJA), des HDP-Frauenrats, der Initiative der Friedensmütter sowie Mitglieder der verschiedenen Kreisverbände der HDP. Es werden kurdische Lieder gesungen und kämpferische Parolen skandiert. 

Seit mittlerweile drei Monaten wird der Berg samt seiner Pflanzen- und Tierwelt vom türkischen Militär durch gezielt gelegte Waldbrände zerstört. Auch die Lebensgrundlage vieler Menschen, die in Dörfern an den Gebirgsausläufern des Cûdî leben, wird durch die Flammen vernichtet. Die Soldaten beschränken sich jedoch nicht nur darauf, die Brände zu legen – teils mittels Leuchtspurmunition, sondern verhindern auch Löschversuche der lokalen Bevölkerung oder der Behörden – oft in Zusammenarbeit mit dem Gouverneursamt für die Provinz. Die AKP-geführte Regierung in Ankara begrenzt ihre Reaktion auf die ökologische Zerstörung in Kurdistan damit, sie wohlwollend zur Kenntnis zu nehmen. Einen Aufschrei in den westlichen Regionen innerhalb des türkischen Staatsgebiets konnten die Waldbrände am Cûdî bisher nicht erzeugen.

Für Samstag haben sich Parlamentsabgeordnete der Regionen Êlih (Batman) und Sêrt (Siirt) angekündigt. Sie wollen ebenfalls an dem Sitzstreik teilnehmen und ein Zeichen setzen für die Verteidigung der Natur in Kurdistan.