Die USA verstärken ihre Militärpräsenz in der Golfregion. Als Reaktion auf eine Reihe „besorgniserregender Ereignisse“ in der Straße von Hormus habe Verteidigungsminister Lloyd Austin die Entsendung eines US-Zerstörers sowie mehrerer F-35- und F-16-Kampfflugzeuge angeordnet, kündigte eine Pentagon-Sprecherin am Montag in Washington an. Ziel sei es, US-Interessen zu verteidigen und die Freiheit der Schifffahrt in der Region zu sichern.
Die Ministeriumssprecherin verwies auf die „anhaltende Bedrohung“, nachdem ein Schiff der iranischen Marine Anfang Juli versucht habe, zwei Tanker in der Straße von Hormus und im Golf von Oman unter ihre Kontrolle zu bringen. Nach Darstellung der USA war auf eines der Schiffe geschossen worden. Die Führung Irans dementierte die Aussage.
Anfang Mai hat Iran bereits einen unter der Flagge Panamas fahrenden Öltanker beschlagnahmt. Eine Flotte Hochgeschwindigkeitsboote der Marine der Iranischen Revolutionsgarde (IRGCN) habe die griechische „Niovi“ in der Straße von Hormus aufgebracht, erklärte damals das US-Militär. Der Tanker sei ohne Fracht von Dubai nach Fudschaira, einem weiteren Hafen der Vereinten Arabischen Emirate, unterwegs gewesen.
„Ein Dutzend IRGCN-Schnellangriffswasserfahrzeuge umschwärmte das Schiff in der Mitte der Meerenge“, hieß es in einer Mitteilung der Fünften US-Flotte, die in Bahrain stationiert ist. Die Revolutionsgarden hätten den Tanker daraufhin gezwungen, Kurs zu ändern und in iranische Hoheitsgewässer zu fahren. Wenige Tage zuvor sendete der unter bahamischer Flagge fahrende Öltanker „Richmond Voyager“ einen Notruf aus. Er soll von der iranischen Marine bedrängt und attackiert worden sein, woraufhin das US-Militär ein Kampfschiff zur Unterstützung schickte. Iran hat in den letzten Jahren immer wieder Schiffe beschlagnahmen lassen.
Das US-Verteidigungsministerium erhöhe nun „in Abstimmung mit unseren Partnern und Verbündeten unsere Präsenz und unsere Fähigkeit, die Meerenge und die umliegenden Gewässer zu überwachen“, hieß es aus dem Pentagon. Das Ministerium rief Teheran auf, die „destabilisierenden Aktionen, die den freien Handelsverkehr durch diese strategische Wasserstraße bedrohen, sofort einzustellen“. Etwa ein Fünftel des weltweiten Rohöls und der Ölprodukte passiert die Straße von Hormus, einer Meeresenge zwischen Iran und Oman.