US-Angriff auf pro-iranische Miliz in Bagdad

Bei einem US-Angriff in Iraks Hauptstadt Bagdad sind mehrere Mitglieder einer pro-iranischen Miliz getötet und verletzt worden.

In der irakischen Hauptstadt Bagdad sind bei einem den USA zugeschriebenen Luftangriff laut Sicherheitskreisen mehrere Mitglieder einer pro-iranischen Miliz getötet worden, darunter ein Kommandeur und einer seiner Helfer. Der Luftschlag habe einer Einrichtung der an die Volksmobilisierungskräfte (Hashd al-Shaabi) gebundene „Harakat Hezbollah al-Nujaba“ gegolten, berichtete die in Südkurdistan ansässige Nachrichtenagentur RojNews am Donnerstag mit Verweis auf irakische Sicherheitskreise. Mehrere Milizionäre seien zudem verletzt worden.

Bei dem Angriff auf der Falastin Street im Osten der Stadt handelte es sich offenbar um einen Vergeltungsschlag der USA. Der getötete Milizkommandeur werde für die jüngsten Angriffe auf US-Personal in der Region verantwortlich gemacht, hieß es. Ein Bekenntnis zu dem Angriff oder eine offizielle Bestätigung gab es zunächst nicht. Aus irakischen Polizei- und Milizkreisen verlautete, die Raketen hätten ein Fahrzeug im Hauptquartier der Harakat Hezbollah al-Nujaba getroffen und zwei Personen getötet und sechs weitere verletzt. Quellen aus dem Gesundheitswesen machten allerdings unterschiedliche Angaben über die Zahl der Opfer. Demnach habe es vier Tote gegeben.

Der Sprecher des Oberbefehlshabers der irakischen Streitkräfte, Brigadegeneral Yahya Rasul al-Zubaidi, verurteilte den Angriff und beschuldigte die internationale Anti-IS-Koalition, verantwortlich zu sein. Der Luftschlag unterscheide sich nicht von „terroristischen Handlungen“, sagte Al-Zubaidi und warf der US-geführten Koalition „eine eklatante Verletzung der Souveränität, der Sicherheit und der territorialen Integrität Iraks“ vor.

Nationaler Sicherheitsrat kommt zusammen

Nach dem Angriff sperrten Dutzende Fahrzeuge der irakischen Sicherheitskräfte die Gegend um das bombardierte Gebäude ab. Auch alle Zufahrtstraßen zur Grünen Zone im Zentrum von Bagdad, in der sich das hoch gesicherte Regierungsviertel und zahlreiche ausländische Botschaften befinden, wurde wegen der Gefahr vor möglichen Vergeltungsschlägen pro-iranischer Milizen abgesperrt. Über dem Stadtgebiet kreisten irakische Armeehubschrauber. Ministerpräsident Mohammed al-Sudani rief zudem den Nationalen Sicherheitsrat zusammen, um über die Folgen des Angriffs zu beraten.