Trotz Covid-19 findet in Libyen weiterhin ein Stellvertreterkrieg statt. Auf der einen Seite steht die islamistische, von den Muslimbrüdern dominierte Regierung, die massive militärische Unterstützung von der Türkei und Katar erhält. Die Türkei will so ihre neoosmanischen Bestrebungen im Mittelmeerraum vorantreiben und Ägypten unter Druck setzen. Auf der anderen Seite steht der Warlord Haftar, der mit seiner Libyschen Nationalarmee von Russland, Frankreich, Saudi-Arabien und Ägypten unterstützt wird.
In einer Erklärung der Libyschen Nationalarmee, die einen Großteil des Landes kontrolliert, heißt es, man habe einen Angriff auf die Region Ain Dara zurückschlagen können und dabei drei Fahrzeuge und 15 Mitglieder der Truppen der Muslimbrüderregierung getötet. Auch sollen zwei türkische Drohnen abgeschossen worden sein.
Die Türkei bricht offen das Waffenembargo gegen Libyen und schickt auch Truppen und dschihadistische Milizen in die Region. Dieser Waffenschmuggel wird von der EU weitgehend toleriert, da die Türkei durch die Flüchtlingsfrage Druck auf die EU ausübt und die EU eng mit der libyschen Muslimbrüderregierung gegen Schutzsuchende zusammenarbeitet.