New IRA: Grenzinfrastrukturen können legitimes Ziel sein

In einem Interview mit Channel 4 News sagte ein Vertreter des Army Council der New IRA dem Korrespondenten Alex Thomson, dass alle Einrichtungen oder Mitarbeiter der Crown Border Force „legitime Ziele“ seien.

In einem Interview mit Channel 4 News sagte ein Vertreter des Army Council der Organisation New IRA dem Korrespondenten Alex Thomson, dass alle Einrichtungen oder Mitarbeiter der Crown Border Force „legitime Ziele“ seien. Er erklärte, die New IRA behalte sich das Recht vor, jeden anzugreifen, der „die illegale Grenze in Irland“ verteidige.

Zu den Brexit-Verhandlungen in Brüssel und London auf dem Morgen beginnenden EU-Gipfel sagte der New-IRA-Vertreter:

„Erstens gibt es so etwas wie eine irische Grenze nicht. Es ist eine britische Grenze. Seit ihrer Gründung, war der Zweck der IRA, gegen alle diese Infrastrukturen der britischen Besatzung vorzugehen.

Die IRA ist eine Armee. Und als Armee engagieren wir uns im bewaffneten Kampf für den politischen und sozialen Wandel in Irland. Unter Berücksichtigung aller Einrichtungen oder Aspekte der britischen Besatzung innerhalb der sechs Grafschaften – sei es an der Grenze oder anderswo – könne jede dieser Infrastrukturen ein legitimes Ziel für Angriffe und bewaffnete Aktionen gegen diese Infrastrukturen und gegen die Menschen, die sie besetzen, sein.

Widerstand gegen britischen Kolonialismus legitim

Es ist wichtig zu verstehen, dass dies ein Land ist, das von Großbritannien besetzt ist, und wie in jeder kolonialen Situation haben die Menschen dort das Recht, mit allen Mitteln zu reagieren."

Der Sprecher fuhr fort, dass keine Art von Brexit-Abkommen für die republikanische Seite akzeptabel sei: „Egal welche Art von Grenze es gibt, egal welche Form die Besatzung annimmt, sei es eine weiche oder eine sogenannte harte Grenze – das ist irrelevant. Wir sprechen hier von einer illegalen Besetzung. Das bedeutet, dass sich die IRA das Recht vorbehält, diejenigen anzugreifen, die diese illegale Besetzung entlang der Grenze und anderswo sowie die damit einhergehende illegale Teilung aufrechterhalten, und diejenigen, die sich dafür einsetzen.

Die EU und die Briten und die 26 Counties (Südirland) sprechen ständig über die Grenze, als wäre sie erst seit zwei Minuten dort und es nur ein Problem des Brexits ist. Seit 1921 gibt es eine Grenze. Es wurde Widerstand geleistet, es wird Widerstand geleistet und es wird Widerstand geleistet werden, unabhängig welcher Deal geschlossen wird.“

Der Sprecher wurde auch nach dem Friedensprozess und dem Karfreitagsabkommen von 1998 gefragt, mit dem der bewaffnete Kampf der Provisional IRA beendet wurde.

Karfreitagsabkommen ist tot

Der New-IRA-Sprecher weiter: „Erstens, das Karfreitagsabkommen ist tot. Es wurde durch verschiedene andere Vereinbarungen ersetzt. Das Karfreitagsabkommen ist also nicht mehr gültig. Zweitens wurde das Karfreitagsabkommen nicht vom irischen Volk als Einheit als Ganzes ratifiziert, sondern an zwei Punkten, je nachdem, in welchem Staat die betroffenen lebten.“

Der Sprecher wurde gefragt, ob die New IRA „auf der falschen Seite der Geschichte“ stehe worauf er antwortete: „Im Gegenteil, wir stehen nicht auf der falschen Seite der Geschichte. Keine Kolonie hat sich jemals ihre Freiheit ohne bewaffneten Widerstand gesichert. Wir haben mehr Unterstützung [in Irland] als die Konservative Partei, aber sie regieren über uns. Wir haben in Irland auch mehr Unterstützung als die Labour Party."

Besatzung Irlands dauert an

Auf die Frage, ob dieser Vergleich gefälscht ist, weil diese Parteien auf dem britischen „Festland" beruhen, sagte der Sprecher:

„Nun, das ist das Festland von Irland. Die IRA ist zuversichtlich, dass sie in der Bevölkerung Unterstützung für ihr Ziel einer 32 County-Republik findet. Die politischen Parteien, auf die sie sich beziehen, schweigen über die bewaffneten Aktivitäten des Staates, zum Beispiel, das 25 Millionen Pfund teure Hauptquartier für MI5 in der Palace Barracks. Es gibt 700 MI5-Mitarbeiter allein in Belfast City. Jeder PSNI-Offizier ist mit einer Glock-Pistole oder einem Heckler&Koch-Gewehr ausgestattet. Entgegen der landläufigen Meinung gibt es in den Six Counties (Nordirland) immer noch Tausende von britischen Soldaten. Und es gibt auch bewaffnete pro-britische Todesschwadronen, die unter der Flagge der Loyalisten operieren.“