Kurdische Delegation auf Veranstaltungsreise in Südafrika

Rohash Shexo von Kongreya Star und Ercan Ayboga von der Mesopotamischen Ökologiebewegung sind auf Rundreise in Südafrika, um über die Revolution in Rojava und den demokratischen Konföderalismus zu diskutieren.

Seit Ende vergangener Woche reisen zwei kurdische Aktivist*innen im Rahmen einer Veranstaltungsreihe zur Revolution in Rojava durch Südafrika. Bis zum 9. März hat die südafrikanische „International Labour Research Information Group" (ILRIG) fast täglich öffentliche Veranstaltungen in vier Städten organisiert.

Die ILRIG ist eine seit vielen Jahren existierende Organisation, die sich für Bildung und Alternativen zum Kapitalismus einsetzt. Die Veranstaltungen in Johannesburg, Durban, Kapstadt und Grahamstown finden mit lokalen Partnern wie Instituten an Universitäten, Gemeindezentren, Umweltgruppen und alternativen Initiativen statt.

In diesen Städten referieren Rohash Shexo vom Frauendachverband Kongreya Star aus Rojava und Ercan Ayboga von der Ökologiebewegung Mesopotamiens über das politische Konzept des Demokratischen Konföderalismus, die Entwicklung der Revolution in Rojava und die Organisierung von Frauen im neuen demokratischen Autonomiemodell.

In Johannesburg fanden die Veranstaltungen des ersten Tages in der Schmiede, einem alternativen Raum im Stadtzentrum, und im Haus der Bewegungen statt. Im Namen von ILRIG trug Dale McKinsey, der Autor des Buches „Die korporatisierte Freiheit Südafrikas", zu den Diskussionen bei. Am zweiten Tag fuhren die beiden kurdischen Aktivist*innen in die große Township Orange Farm, wo Gespräche mit Menschen geführt wurden, die teilweise an den Aufständen der 70er, 80er und 90er Jahre gegen das Apartheidregime teilgenommen haben.

Am dritten Tag fand eine Veranstaltung an der Wits Universität statt, an der viele Akademiker*innen teilnahmen. Sie stellten zahlreiche Fragen, um die selbstorganisierte Gesellschaft von Rojava und anderen Teilen Kurdistans besser zu verstehen. Die meisten Fragen bezogen sich auf die Kommunen und Volksversammlungen sowie auf die Kooperativen.

Das große Interesse rührt auch daher, dass sich 26 Jahre nach dem Ende der Apartheid die extremen sozialen Ungerechtigkeiten in der südafrikanischen Gesellschaft nicht wesentlich verändert haben und dass die Bottom-up-Organisationen nach der Machtübernahme des ANC (African National Congress) im Staat verschwunden sind.

Am 4. März finden zwei Veranstaltungen in Durban statt, anschließend geht es weiter nach Kapstadt, wo drei weitere Veranstaltungen geplant sind.