Im griechischen Lavrio und in Limassol an der Südküste Zyperns gab es am Montag Demonstrationen der kurdischen Community. Seit gestern macht in Online-Netzwerken in der Türkei das Gerücht die Runde, Abdullah Öcalan sei auf der türkischen Gefängnisinsel Imrali gestorben. Die Sorge um den Vordenker der kurdischen Befreiungsbewegung bei Kurdinnen und Kurden ist groß, nicht nur in Griechenland und auf Zypern waren deshalb Menschen auf der Straße. Zwischenzeitlich hat die Staatsanwaltschaft Bursa, in deren Verantwortungsbereich das Inselgefängnis im Marmarameer liegt, die Todesmeldung über Öcalan zwar dementiert. Die Demonstrierenden fordern, dass den Anwältinnen und Anwälten vom Istanbuler Rechtsbüro Asrin, das den PKK-Gründer seit seiner Verschleppung in die Türkei 1999 juristisch vertritt, sowie seinen Angehörigen sofortiger Zugang zu Öcalan ermöglicht wird. Nur sie könnten glaubwürdige Aussagen zu seinem Gesundheitszustand tätigen.
Demonstration in Lavrio
Die Demonstration in Lavrio wurde organisiert vom mehrheitlich von Kurdinnen und Kurden bewohnten selbstverwalteten Camp in der Gemeinde, die sich in der Region Attika befindet. Die Menge zog mit PKK- und KCK-Fahnen sowie Flaggen mit dem Konterfei Öcalans durch das Zentrum Lavrios und rief dabei immer wieder Parolen wie „Es lebe Apo“ und „Kein Leben ohne Apo“. Am Hauptplatz der Gemeinde mündete der Marsch in eine Kundgebung. In einem Redebeitrag wurde hervorgehoben, dass Öcalan „die rote Linie“ des kurdischen Volkes sei und ein Angriff auf ihn als ein Angriff auf alle Kurdinnen und Kurden gewertet werde. Die griechische Regierung und die europäische Staatengemeinschaft wurden zum Handeln aufgefordert, um Kontakt zu Öcalan herzustellen. „Wer jetzt nicht handelt, macht sich zum Mittäter des faschistischen Regimes in Ankara“, hieß es.
Kundgebung in Limassol
In Limassol versammelten sich Mitglieder der kurdischen Gemeinde im Molos, einem Freizeitpark entlang der Küste. Als Redner der Kundgebung fungierte Lezgin Serhat.
„Öcalans Gesundheit ist auch unsere Gesundheit“
Der kurdische Politiker appellierte an internationale Institutionen des Menschenrechts, ihrer Verantwortlichkeit nachzukommen und bei der türkischen Regierung zu intervenieren, damit das Isolationsregime auf Imrali beendet wird und Informationen in Bezug auf die Situation Öcalans und seiner drei Mitgefangenen an die Öffentlichkeit gelangen. Außerdem kündigte Serhat weitere Aktionen in Limassol an.