KCDK-E: Öcalan ist unsere rote Linie

Nach den Gerüchten, Abdullah Öcalan sei auf Imrali verstorben, ruft der Europadachverband KCDK-E die kurdische Gesellschaft und die demokratische Öffentlichkeit zu Eilaktionen auf.

Der kurdische Europadachverband KCDK-E (Kongreya Civakên Demokratîk a Kurdîstanîyên Ewrupa) hat einen dringenden Appell gestartet und ruft zu Eilaktionen für Abdullah Öcalan auf. Hintergrund sind besorgniserregende Nachrichten über die gesundheitliche Situation des PKK-Begründers, der sich seit 1999 auf der türkischen Gefängnisinsel Imrali in politischer Geiselhaft befindet. Seit dem Wochenende kursiert in sozialen Netzwerken das Gerücht, Öcalan sei im Gefängnis gestorben. „Angesichts dieser Situation ist es unabdingbar, Klarheit in dieser Frage zu erlangen und Öcalans Rechtsbeistand sowie seinen Angehörigen ihr grundlegendes Recht einzuräumen, über seine gesundheitliche Situation Informationen zu erhalten“, erklärt der KCDK-E. Das Dementi der Staatsanwaltschaft Bursa sei in keinster Weise vertrauenswürdig. „Sowohl um die Spekulationen und Diskussionen zu beenden als auch um die Wahrheit ans Tageslicht zu bringen, muss sofortiger Kontakt zu Abdullah Öcalan und seinen drei Mitgefangenen Veysi Aktaş, Ömer Hayri Konar und Hamili Yıldırım hergestellt werden. Solange dies nicht geschieht, sollte das kurdische Volk nicht von den Straßen weichen.”

Abdullah Öcalan ist unsere rote Linie

Der KCDK-E erinnert daran, dass Öcalan seit geraumer Zeit wieder vollständig von der Außenwelt abgeschottet wird und auf Imrali ein System jenseits der Grenzen des geltenden Rechts angewandt wird. Im Hinblick darauf kritisiert der Dachverband das „Europäische Komitee zur Verhütung von Folter und unmenschlicher oder erniedrigender Behandlung oder Strafe“ (CPT), das im Januar Gefängnisse und Arrestzellen in der Türkei inspizierte, die Gefängnisinsel Imrali aber nicht aufsuchte. Das CPT ist die einzige Institution, welche die Macht hat, Abdullah Öcalan zu besuchen. „Wir verurteilen das auf Imrali angewandte Isolationssystem und fordern alle verantwortlichen Organisationen und Gremien auf, ihrer kollektiven Verantwortlichkeit nachzukommen und zu intervenieren, um sicherzustellen, dass alle nötigen Informationen in Bezug auf die Situation auf Imrali erlangt werden.”

Insbesondere im Hinblick auf die militärische Niederlage der türkischen Armee im südkurdischen Guerillagebiet Gare gebe das Gerücht um den angeblichen Tod des kurdischen Vordenkers Anlass zu ernsthafter Sorge. „Abdullah Öcalan ist unsere rote Linie”, führt der KCDK-E weiter aus. „Die Bemühungen, den Befreiungskampf des kurdischen Volkes zu brechen und den sich in der Person Öcalans manifestierten Willen zu isolieren, werden keinen Erfolg haben. Das kurdische Volk wird gewinnen, Öcalan wird freikommen.“