Iran: Aufstand in Kazerun

Trotz der Repression und Drohungen des iranischen Staates gehen die Proteste in der Stadt Kazerun weiter. Viele Fahrzeuge der Sicherheitskräfte wurden zerstört.

Dutzende Einheiten von Revolutionswächtern und paramilitärischen Besic-Kräften wurden aufgrund der anhaltenden Proteste aus Isfahan in die iranische Provinz Fars nach Kazerun verlegt.

 

Regime plant Gebietsreform

Die Proteste waren vergangene Woche ausgebrochen nachdem bekanntgeworden war, dass die iranische Regierung durch eine Gebietsreform plant, die Verwaltungsstruktur der Provinz Fars zu ändern. Mit der Teilung des Verwaltungsgebietes würde auch die Stadt Kazerun zweigeteilt werden. Ein Teil der Stadt, die etwa 900 Kilometer südlich der Hauptstadt Teheran liegt, würde unter dem Namen Qaimia Ost-Fars, und ein anderer Teil Kazeruns unter der Bezeichnung Kochinar West-Fars zugeschlagen werden.

Trotz der Verstärkung der Polizeikräfte gingen die Proteste auch am Freitag weiter. Sicherheitskräfte des Regimes setzten gegen die Protestierenden Plastikpatronen und Gasgeschosse ein. Auch scharfe Munition soll bereits zum Einsatz gekommen sein. Nach offiziellen Angaben sollen bei den Demonstrationen bisher eine Person getötet und viele verletzt worden sein. Journalist*innen vor Ort berichteten unterdessen von mindestens sechs Toten.

Protestierende brennen Fahrzeuge der Polizei nieder

Einige Polizisten wurden von wütenden Demonstrant*innen festgehalten und geschlagen. Außerdem wurden viele Polizeifahrzeuge zerstört und einige Behörden niedergebrannt. Die Aktivist*innen errichteten Barrikaden aus Holz und Autoreifen und steckten diese in Brand, um die Revolutionswächter aufzuhalten.
Nach oppositionellen Quellen drohten die Sicherheitskräfte der Bevölkerung von Kazerun, keine Informationen über die Ereignisse nach draußen zu senden. Auch werden die Angehörigen der Verletzten daran gehindert, in die Krankenhäuser zu gehen. Einige schwer Verletzte sind mittlerweile nach Schiraz ins Krankenhaus gebracht worden.
Wie die offizielle Nachrichtenagentur Irna berichtet, soll Imam Horsan kritisiert haben, dass die Menschen nicht zum Freitagsgebet erschienen sind, sondern stattdessen an den Protesten teilnahmen. Hadi Pajouhesh Jahromi, stellvertretender Gouverneur der Provinz Fars gab an, die Aktivist*innen hätten am Freitagmorgen auch eine Bank angesteckt und öffentliche Gebäude beschädigt.