Irak will US-geführten Militäreinsatz stoppen

Der Irak will nach der gezielten Tötung eines Milizen-Anführers bei einem US-Angriff in Bagdad den amerikanischen Militäreinsatz gegen islamistische Gruppierungen im Land stoppen.

Der Irak will nach der gezielten Tötung eines Milizen-Anführers bei einem US-Angriff den amerikanischen Militäreinsatz gegen islamistische Gruppierungen im Land stoppen. Die Regierung in Bagdad werde einen Ausschuss bilden, der die Beendigung des US-geführten Einsatzes der internationalen Militärkoalition gegen den IS vorbereiten soll, teilte das Büro von Ministerpräsident Mohammed Schia al-Sudani am Freitag mit.

Am Donnerstag war der Anführer der an die sogenannten Volksmobilisierungskräfte (Hashd al-Shaabi) gebundenen Miliz „Harakat Hezbollah al-Nujaba“ bei einem Drohnenschlag in Bagdad getötet worden. Es habe sich um einen Akt der Selbstverteidigung gehandelt, da der Kommandeur aktiv an der Planung und Durchführung von Anschlägen gegen US-Kräfte beteiligt gewesen sei, sagte der Sprecher des US-Verteidigungsministeriums, Pat Ryder, ohne Details zu nennen. Er betonte aber, es seien keine Zivilpersonen verletzt worden. Die Attacke sei „notwendig“, „angemessen“ und „verhältnismäßig“ gewesen.

Im Irak sind mehrere mit dem Regime Irans verbündete Milizen aktiv, die seit längerem ein Ende der militärischen Präsenz der USA in dem Land fordern. Die Vereinigten Staaten haben 900 Soldaten in Syrien und 2500 im Irak stationiert. Sie sollen lokale Sicherheitskräfte im Kampf gegen das Wiedererstarken der Terrororganisation „Islamischer Staat“ (IS) unterstützen. Die Dschihadistenmiliz hatte 2014 große Teile beider Länder überrannt und ein Kalifat ausgerufen.

Die USA unterhalten mehrere Stützpunkte im Irak, darunter eine große Basis in der kurdischen Metropole Hewlêr (Erbil), die wiederholt von Teheran-treuen Gruppierungen mit Drohnen und Raketen angegriffen wurde, zuletzt am Dienstag. Vergangenen Monat wurde bei einem solchen Angriff ein US-Soldat schwer verletzt. Seit Beginn des Krieges zwischen Israel und der Hamas im Oktober 2023 in Gaza wurde das US-Militär im Irak und in Syrien bereits über 130-mal angegriffen.

Mit dem Iran verbündete Gruppen im Irak und in Syrien lehnen Israels Angriffe auf den Gazastreifen ab. Die USA tragen ihrer Ansicht nach eine Mitschuld an der Situation. Der irakische Ministerpräsident Sudani ist auf die Unterstützung der unter iranischen Einfluss stehenden Milizen angewiesen. Vor einem Jahr konnte er nur mit deren Unterstützung an die Macht kommen. Ihre Vertreter stellen einen bedeutenden Teil seiner Regierungskoalition.