Irak: Demonstranten setzen iranisches Konsulat in Brand

Seit Juli protestiert die Bevölkerung im Südirak gegen verschmutztes Trinkwasser, Strommangel und Korruption. In Basra stürmten Demonstranten gestern das iranische Konsulat und setzten es in Brand. Die Behörden haben eine Ausgangssperre verhängt.

In der südirakischen Erdölmetropole Basra ist es am Freitag erneut zu heftigen Protesten gekommen. Um die Proteste aufzulösen, gaben irakische Sicherheitskräfte Schüsse ab. Um etwa 21.00 Uhr Ortszeit verhängten die Behörden eine Ausgangssperre. Alle, die sich auf der Straße befänden, würden festgenommen, hieß es. Zuvor hatten Demonstranten das iranische Konsulat gestürmt und in Brand gesetzt. Nach Angaben des iranischen Außenamtssprechers Bahram Ghassemi seien weder Diplomaten noch Angestellte verletzt worden. Die Mitarbeiter hätten die Botschaft rechtzeitig verlassen, sagte Ghassemi am Abend in Teheran.

Am Donnerstag waren bereits andere Gebäude wie das der Provinzregierung in Brand gesteckt worden. Auch danach hatten die Behörden eine Ausgangssperre verhängt.

Seit Juli gibt es im schiitisch dominierten Basra Proteste, die sich auch auf andere Städte ausweiteten. Die Demonstranten fordern Arbeitsplätze, eine sichere Stromversorgung, die Bekämpfung von Korruption und sauberes Trinkwasser. Mehr als 30.000 Menschen mussten bereits wegen verschmutztem Trinkwasser medizinisch behandelt werden. Die Region im Süden des Landes werde jedoch bereits seit Jahrzehnten vernachlässigt, beklagen die Bewohner. Nach Angaben der Unabhängigen Kommission für Menschenrechte haben die Proteste bisher mindestes 12 Tote und 93 Verletzte aufseiten der Demonstranten gefordert, außerdem seien 18 Angehörige der Sicherheitskräfte verletzt worden. Andere Quellen sprechen von 24 Toten. Das Parlament in Bagdad berief für heute eine Krisensitzung ein.