„Die PKK ist besser vorbereitet und entschlossener als je zuvor“

Sie sagen viele Dinge über uns, über die PKK. Nichts davon ist wahr. Sie hoffen, dass die Menschen anfangen, es zu glauben, wenn sie etwas sagen und dutzende Male wiederholen, auch wenn es völlig falsch und inhaltslos ist.

Duran Kalkan, Mitglied des KCK-Exekutivrats

Auf der englischsprachigen Website der Gemeinschaft der Gesellschaften Kurdistans (KCK) ist ein ausführliches Gespräch mit Duran Kalkan, Mitglied des KCK-Exekutivrats, anlässlich des 46. Jahrestags der Gründung der PKK veröffentlicht worden. Wir dokumentieren einen gekürzten Ausschnitt in deutscher Übersetzung, in dem Kalkan auf folgende Frage antwortete:

Die kurdische Freiheitsbewegung tritt in ein neues Jahr des Kampfes ein. Dieser Übergang ist von verschiedenen Diskussionen geprägt. Während der internationale Druck für die Freilassung von Abdullah Öcalan zunimmt und dementsprechend die Forderung nach einer demokratischen Lösung der kurdischen Frage, versucht der türkische Staat, sich dem zu entziehen, indem er mit der Tagesordnung spielt und falsche Erwartungen weckt. Was können Sie uns dazu sagen?

Die PKK geht in ihr 47. Jahr des Kampfes, besser vorbereitet, geplanter und entschlossener als je zuvor. Wir werden den Kampf im 47. Jahr mit dem zentralen Ziel führen, Rêber Apo [Abdullah Öcalan] physisch zu befreien, in allen Bereichen stärker zu werden und wichtige Ergebnisse zu erzielen. Das ist unsere Haltung, mit der wir in das Jahr starten. Auf dieser Grundlage begehen wir den Jahrestag unserer Partei und rufen alle Genossinnen und Genossen, unser Volk und unsere internationalen Freundinnen und Freunde dazu auf, im 47. Jahr noch härter zu kämpfen und noch erfolgreicher zu sein.

Vor nicht allzu langer Zeit haben wir Grüße von Rêber Apo erhalten. Am 23. Oktober kam sein Neffe Ömer Öcalan nach Imrali, und sie hielten ein Treffen ab. Rêber Apo brachte bei diesem Gespräch im Wesentlichen zwei Punkte zum Ausdruck: Erstens, die Isolation hält an, und zweitens sagte er, dass er, wenn die entsprechenden Bedingungen geschaffen werden, die Macht hat, eine Rolle bei der Lösung der kurdischen Frage und der Demokratisierung der Türkei zu spielen. Während revolutionäre, demokratische und patriotische Kreise diskutieren und versuchen zu verstehen, was Rêber Apo zum Ausdruck gebracht hat, um Schritte zu unternehmen, spekulieren andere Kreise auf negative Weise und suchen nach Wegen, um ihre eigenen Interessen zu sichern.

Der sich entwickelnde Kampf und das Ausmaß, das der auf globaler Ebene fortgesetzte Dritte Weltkrieg erreicht hat, haben den türkischen Staat, insbesondere den Faschismus der AKP und der MHP, in eine völlige Sackgasse manövriert und zum Zusammenbruch gebracht. Diese Katastrophe ist auf die antikurdische, kolonialistische und völkermörderische Mentalität und Politik des Staates zurückzuführen, vor allem aber auf die faschistische Diktatur von AKP und MHP. Wir haben sie viele Male gewarnt, dass sie die Türkei in eine Katastrophe stürzen würden. Bereits in seinen Gefängnisschriften hat Rêber Apo entsprechende Analysen vorgelegt und Warnungen ausgesprochen. Aber sie hörten nicht zu; sie wollten nicht zuhören; sie wollten nicht verstehen. Jetzt, da die Realität sie eingeholt hat und sich ihnen aufdrängt, sind sie in Panik geraten. Sie fingen an, von kurdisch-türkischer Brüderlichkeit zu sprechen, riefen zur nationalen Einheit auf, äußerten ihre Angst vor einem Angriff Israels und sagten, Rêber Apo solle kommen und im Parlament sprechen. Aber sie luden ihn nicht nur ein, um zu reden, als ob er in einer Position wäre, in der er hingehen könnte, wohin er will, und reden könnte, wo er will; sie wollten ihn zwingen, die Auflösung der Bewegung zu verkünden.

Die türkische Presse ist ein Zentrum der besonderen und psychologischen Kriegsführung. Sie machen heftige Propaganda, behaupten und spekulieren über viele Dinge, von denen viele weit von der Realität entfernt sind. Sie versuchen, Rêber Apo auf die gleiche Weise zu diskutieren. Es ist deutlich geworden, dass sie keinerlei Vorbereitungen für die Umstände getroffen haben, mit denen sie derzeit konfrontiert sind. Als sie die Gefahr erkannten, der sie sich gegenübersahen, begannen sie, in Panik einige Dinge vorzubringen und zu versuchen, die Tagesordnung zu ändern. Sie wollen die öffentliche Meinung lenken.

Unsere weltweite Freiheitskampagne, die auf die physische Befreiung von Rêber Apo abzielt, ist auf viele Schwierigkeiten gestoßen. Sie hat das System der Isolation, Folter und des Völkermords auf Imrali aufgedeckt. Diese Enthüllung hat sich auf der ganzen Welt verbreitet. Jetzt sind sich alle dieser Situation bewusst. Politikerinnen, Anwälte, Künstlerinnen, Akademiker, intellektuelle Kreise, Frauen, Jugendliche, alle Arten von Gesellschaften und Völkern. Niemand, der vom Imrali-System hört, kann es in irgendeine Form von Recht und Moral einordnen. Alle, die von diesem System wissen, fordern die Freiheit von Rêber Apo. Dementsprechend entsteht dadurch ein sehr starker Druck. Offensichtlich wollten die Verschwörer diesen Druck mildern, ihn schwächen und unsere Handlungsfähigkeit einschränken. Sie begannen mit zufälligen Diskussionen, warfen hier und da ein Wort ein, schürten Hoffnungen und Erwartungen und versuchten, die allgemeine Agenda zu ändern, um ihre eigene durchzusetzen und so den Kampf zu schwächen. Das war ihre Rechnung.

Aber ihre Maske fiel ziemlich schnell. Sie sagen viele Dinge über uns, über die PKK. Nichts davon ist wahr. Sie hoffen, dass die Menschen anfangen, es zu glauben, wenn sie etwas sagen und dutzende Male wiederholen, auch wenn es völlig falsch und inhaltslos ist. Deshalb sollte ihnen niemand Aufmerksamkeit schenken oder zuhören. Wie Rêber Apo es klar ausgedrückt hat, geht die Isolation weiter. Das zeigt, dass es notwendig ist, dagegen anzukämpfen. Er sagte, dass er eine Rolle spielen kann, wenn die entsprechenden Bedingungen erfüllt sind. Das bedeutet, dass wir uns darauf konzentrieren sollten. Wie können angemessene Bedingungen geschaffen werden? Durch Kampf. Es ist also unsere Aufgabe, die Aufgabe von uns allen, den Kampf weiter zu verstärken. Die Guerilla muss intensiver kämpfen, ebenso wie die Menschen in den vier Teilen und im Ausland, insbesondere die Frauen und Jugendlichen. Überall müssen wir unseren Kampf für die physische Freiheit von Rêber Apo entwickeln. In dieser Hinsicht darf es niemals Missverständnisse, Rückschritte oder Nachlässigkeit geben. Aber ich bin überzeugt, dass sowieso niemand auf ihre Spielchen hereinfällt. Es kann jedoch sein, dass einige Menschen Fragezeichen im Kopf haben, weshalb wir ihnen die reale Situation zeigen wollen.

Am 16. November in Köln, Deutschland, hat unser Volk erneut seine Haltung deutlich gemacht. Die Proteste unseres Volkes, der Frauen und Jugendlichen gehen in allen vier Teilen Kurdistans weiter. Die Menschen in Rojava und auch in Nordkurdistan stehen auf; der Widerstand gegen die Zwangsverwaltung wird ununterbrochen fortgesetzt. Der türkische Staat hat nie aufgehört, anzugreifen und führt weiterhin Massaker durch.

Während sie einerseits Rêber Apo verbieten, seine Verwandten oder seine Anwältinnen und Anwälte zu treffen, versuchen sie, die Menschen Tag und Nacht durch die Organe des Sonderkrieges, die sie Presse nennen, zu verwirren. Es ist ein besonderer Krieg, und die Menschen dürfen ihnen nicht glauben. Schließlich sind die Fakten und die Situation klar. Sie haben in Rojava fast nichts unversucht gelassen. Und am 6. November verhängten sie eine neue sechsmonatige Disziplinarstrafe gegen Rêber Apo. Sie bereiten schon die nächste vor, die im Mai bekannt gegeben werden soll.

Die Sache ist klar. Wenn sie etwas tun wollen, dann sollten sie endlich etwas unternehmen. Das könnten sie leicht tun. Wenn sie ihre Meinung wirklich geändert hätten, ihrer faschistischen, kolonialistischen und völkermörderischen Mentalität und Politik abgeschworen hätten und nun die Lösung der kurdischen Frage befürworteten, könnten sie entsprechend handeln. Rêber Apo steht vor ihnen. Die Kurdinnen und Kurden haben noch nie eine ausgestreckte Hand ins Leere greifen lassen. Sie sind nicht auf einem Niveau, auf dem sie die Situation nicht verstehen könnten. Das ist etwas, was anscheinend nicht begriffen wird.

Wir können ihre Agenda als erfunden bezeichnen, entwickelt, um Gründe für neue faschistische Angriffe zu schaffen, um Gründe zu schaffen, durch faschistische Usurpation das zu verwirklichen, was sie durch Wahlen nicht erreichen konnten. Ohne uns davon täuschen zu lassen, werden wir unseren Kampf für Rêber Apo erweitern und vertiefen. Wir müssen gegen das Besuchsverbot für Anwälte und Familienmitglieder Sturm laufen. Wir müssen sie in juristischen Kreisen auf der ganzen Welt bloßstellen. Es gibt keine Rechtfertigung für ihr Handeln. Die anhaltenden Diskussionen haben nichts mit der Realität zu tun. Es ist alles ein Spiel. Wir als gesamtes Volk, in den vier Teilen Kurdistans und unsere internationalen Freundinnen und Freunde im Ausland, entwickeln unsere globale Freiheitskampagne und nehmen den Kampf auf. Wir werden die Aktionen überall bereichern und sie dauerhafter und ergebnisorientierter machen. Wir werden neue Aktionsmethoden entwickeln. So wird die Wahrheit ans Licht kommen. Alles wird klar werden.