Deutsches Konsulat auf Kreta besetzt
Gestern haben Aktivist*innen das deutsche Konsulat von Heraklion auf Kreta in Solidarität mit Efrîn besetzt.
Gestern haben Aktivist*innen das deutsche Konsulat von Heraklion auf Kreta in Solidarität mit Efrîn besetzt.
Die Gruppe übernahm über 20 Minuten die Kontrolle über das Konsulat. Sie benutzten das Fax und die E-Mail des Konsulats, um eine Erklärung an die Medien, die offiziellen Staatsämter und Ministerien in Deutschland und der Türkei einschließlich des Büros des türkischen Staatspräsidenten Erdoğan zu senden. Auf dem Balkon wurde die deutsche Fahne durch eine PKK-Flagge ersetzt und ein Banner wurde herunter gelassen. Die Wände wurden mit Parolen besprüht, die sich gegen die deutsche Unterstützung für den faschistischen türkischen Staat richteten.
In einem Statement der Gruppe, die sich schlicht „Solidarische Menschen aus Kreta“ nennt, heißt es:
„Der Kampf der kurdischen Bewegung für Freiheit und Unabhängigkeit hat nicht mit der Schlacht gegen die islamistischen Banden des IS und der türkischen Armee angefangen. Der Widerstand wird schon fast ein Jahrhundert lang geführt, hat sich aber im Wesentlichen verändert. Von den Aufständen und den Rebellionen gegen alle, die die kurdischen Gebiete besetzt halten, bis zum nationalen Befreiungskampf der PKK und dem heutigen Ringen für den Demokratischen Konföderalismus, kämpfen die Kurden trotz immenser Verluste und Schmerzen weiter.
Wenn die Solidarität für all die, die für ihre Freiheit streiten, uns dazu aufruft, der kurdischen Bewegung beizustehen, dann ruft unser revolutionäres Gewissen uns auf, mit ihr für eine bessere Gesellschaft zu kämpfen. Denn im Gegensatz zur Vergangenheit geht es nicht mehr um die Gründung eines kurdischen Staates, sondern um die radikale Veränderung der Gesellschaft auf der Basis einer konföderalen kommunalen Organisierung.
Im Kampf für Freiheit und Autonomie wurde die Befreiung der Frau in vorderste Linie gebracht, zusammen mit der Ökologie und der Gleichberechtigung der religiösen und ethnischen Minderheiten. Der Kampfgeist der kurdischen Frauen, auf dem Schlachtfeld wie auch im sozialen Umbau, ist so die treibende Kraft, die die staatlichen und patriarchalen Strukturen, die in West und Ost herrschen, erbeben lassen.
Das kurdische Volk und ihr Kampf hat die Solidarität der globalen libertären Gemeinschaft mit allen möglichen Mitteln errungen. Es wäre unmöglich, nicht die Inspiration, die sozialen Modelle, den Glauben und die Kraft zu erwähnen, welche die kurdische Bewegung mit ihrem Paradigma für die ganze Welt bietet.
Aus diesen Gründen haben wir uns dazu entschlossen, das deutsche Konsulat in Heraklion auf der griechischen Insel Kreta symbolisch zu besetzen. Wir senden so ein Signal, dass dieser Krieg nichts anderes ist als die natürliche Fortsetzung von Staat und Patriarchat, den zwei größten Feinden der kurdischen Bewegung.“