Angesichts der drohenden Machtübernahme der Taliban in Afghanistans Hauptstadt Kabul hat die Seenotrettungsorganisation Sea-Eye eine Petition zur Einrichtung sicherer Fluchtwege gestartet. „Es gibt nichts mehr zu diskutieren. Afghanistan ist nicht sicher. Jede*r der*die das Land verlassen möchte, muss dies tun können. Daher appellieren wir an die deutsche Bundesregierung und die Europäische Union: Schafft sichere Fluchtwege aus Afghanistan!“, verlangt die Regensburger Organisation.
Die militant-islamistischen Taliban haben in den vergangenen Tagen eine afghanische Provinzhauptstadt nach der anderen eingenommen und stehen seit heute vor Kabul. Militärisch gibt es von der afghanischen Regierung kaum Gegenwehr. Präsidenten Ashraf Ghani ist aus dem Land geflüchtet, laut Angaben seines Amtsvorgängers Hamid Karsai sei bereits ein Koordinierungsrat für eine „friedliche Übergabe der Macht“ an die Taliban gebildet worden. Diese wollen laut eigenen Angaben nach ihrem Eroberungsfeldzug die Wiedererrichtung des „Islamischen Emirats Afghanistan“ verkünden. Dies werde bald am Präsidentenpalast in Kabul geschehen, sagte ein ranghoher Taliban-Vertreter am Sonntagabend der Nachrichtenagentur AP.
Viele Menschen sind seit Tagen innerhalb des Landes auf der Flucht. Bis zum Angriff der Taliban auf Kabul hatten viele Menschen Schutz in der Hauptstadt gesucht. Angesichts der dramatischen Lage in Afghanistan fordert Sea-Eye von der deutschen Bundesregierung und der Europäischen Union sichere Fluchtwege aus Afghanistan einzurichten; und zwar nicht nur für Ortskräfte und das Botschaftspersonal, sondern für alle Menschen, die das Land verlassen müssen.
„Über 250 Kommunen und Städte haben sich im Bündnis „Sichere Häfen“ dazu bereit erklärt, geflüchtete Menschen aufzunehmen. Jetzt ist es allerhöchste Zeit, dieses Angebot anzunehmen“, sagte Gorden Isler, Vorsitzender von Sea-Eye. Die Petition kann unter nachfolgendem Link unterzeichnet werden.