Zivilist bei Angriff auf Tel Rifat verletzt

Bei Artillerieangriffen der türkischen Armee auf Tel Rifat ist ein Zivilist verletzt worden. Die Geschosse schlugen in einem Wohngebiet unweit einer wichtigen Klinik ein. Ein Brunnen, der hunderte Menschen mit Trinkwasser versorgt, wurde zerstört.

In der nordsyrischen Stadt Tel Rifat ist ein Zivilist bei einem Artillerieangriff der türkischen Armee verletzt worden. Der Mann, dessen Name mit Azad Hisen G. angegeben wurde, erlitt Verletzungen am Kopf und wurde in ein örtliches Krankenhaus gebracht. Laut der Klinik ist sein Zustand stabil, Lebensgefahr bestehe nicht. Im Zuge des Angriffs ist die Wasserversorgung in Teilen zusammengebrochen.

Der Angriff auf Tel Rifat ereignete sich am Samstagvormittag in einem Wohngebiet im Zentrum der Stadt im Kanton Şehba. Der Verletzte hielt sich in unmittelbarer Nähe des einzigen Krankenhauses in der Gegend auf, als er durch den Einschlag von Artilleriegeschossen auf freier Fläche verletzt wurde. Es handelt sich um dieselbe Klinik, die bereits Mitte Juni von der türkischen Armee bombardiert wurde. Damals waren vier Personen verletzt worden, eine davon gehörte zum Personal.


Weitere Geschosse schlugen in einem Brunnen ein, der hunderte Menschen sowie das Krankenhaus von Tel Rifat mit sauberem Trinkwasser versorgt. „Da hier wegen hohen Temperaturen und geringen Niederschlägen sowie der türkischen Wasserpolitik ohnehin ein dramatischer Wassermangel herrscht, dürfte sich die Zerstörung des Brunnens gravierend auf die Anwohnerinnen und Anwohner auswirken“, erklärte Zilîxa Misto, Ko-Vorsitzende der für Tel Rifat zuständigen Wasserbehörde, nach einer Inspizierung der Schäden. Infolge des Beschusses seien auch mehrere Wassertanks zerstört worden.

Die Granaten auf Tel Rifat haben ihre Spuren hinterlassen. Ein Anwohner blickt an einer Einschlagsstelle auf die Schäden | Foto: ANHA


Tel Rifat liegt 35 Kilometer nördlich von Aleppo im Kanton Şehba, in dem tausende durch die türkische Invasion im Jahr 2018 vertriebene Menschen aus Efrîn leben. Nach Angaben der Autonomieverwaltung beherbergt die Stadt derzeit rund 1.660 Familien aus dem zerschlagenen Kanton Efrîn und 35 weitere aus Idlib. Die Zahl der eigenen Einwohnerinnen und Einwohner von Tel Rifat wurde im Verlauf von Kriegen in Besatzung von ursprünglich mehr als 20.000 auf unter 5.000 dezimiert. Tel Rifat war 2022 vom türkischen Staatschef Recep Tayyip Erdoğan neben Minbic als erstes Ziel für einen neuerlichen Angriffskrieg gegen Nord- und Ostsyrien benannt worden. Beide Städte sollen nach dem Wunsch der Führung in Ankara Brückenköpfe für die Invasion eines 30 Kilometer breiten Streifens entlang der türkisch-syrischen Grenze werden.