Der nordsyrische Landkreis Zirgan grenzt an die von der Türkei besetzten Gebiete um Girê Spî und Serêkaniyê. Täglich schlagen Granaten und Raketen in den Dörfern des Landkreises ein und immer wieder kommt es zu Angriffen von Bodentruppen. Bisher wurden von den 60 Dörfern des Landkreises 28 besetzt und 150.000 Menschen vertrieben. Zirgan liegt etwa zwei Kilometer von den besetzten Gebieten entfernt.
Seit Anfang Juli haben der türkische Staat und seine Söldner der sogenannten Syrischen Nationalarmee (SNA) ihre Angriffe auf die Dörfer an der Front bei Zirgan intensiviert. Von seiner Basis im besetzten Dorf Dawûdiyê aus nahm der türkische Staat die Dörfer Dede Ebdel, Xedrawî, Ûm Hermala und al-Niwêhat ins Visier. Der Beschuss beschädigte viele Häuser schwer und verwundete einen Zivilisten.
Obwohl viele geflohen sind, sind auch etliche Dorfbewohner:innen zum Bleiben entschlossen. Memdûh Sêfo aus Zirgan erklärt gegenüber der Nachrichtenagentur ANHA: „Der Feind ist ganz in der Nähe unseres Dorfes und greift jeden Tag an. Wir haben keine Angst vor den Angriffen. Dieses Land gehört uns, wir leben in unserem eigenen Land. Wir werden das Dorf und unser Haus nicht verlassen.“
Memdûh Sêfo sagt, der Zweck der Angriffe bestehe darin, die lokale Bevölkerung zu vertreiben und die demografische Struktur von Zirgan zu verändern - so wie es bereits in Efrîn, Serêkaniyê und Girê Spî geschehen ist. Er fährt fort: „Als Einwohner von Nord- und Ostsyrien sind wir uns der Pläne des türkischen Staates bewusst und uns ist klar, was er vorhat. Der türkische Staat greift alle an, ohne zwischen Religion und Konfession zu unterscheiden. Kurden, Araber und Assyrer dürfen ihr Land nicht aufgeben.“
Cemîl Mihemed aus dem Landkreis Zirgan berichtet, dass die türkische Armee jeden Tag Zirgans Dörfer angreife, Häuser plündere und Nutztiere bei den Angriffen töte.
Abduletih Silêman, ebenfalls Bewohner der Region, weist darauf hin, dass die Söldner der türkischen Armee darauf abzielten, die Region zu destabilisieren. Er führt aus: „Die Söldner handeln nach den Plänen des türkischen Staates. Ihr Hauptzweck ist es, das Eigentum der Zivilbevölkerung zu beschädigen. Das ist der Bevölkerung natürlich bewusst. Der türkische Besatzerstaat setzt die Politik des Osmanischen Reiches fort, kann aber den Willen unseres Volkes nicht brechen.“