YPJ: Leichenschändung ist barbarische IS-Praxis

Dschihadistische Hilfstruppen des Nato-Partners Türkei haben in Nordsyrien die Leiche einer Kämpferin verstümmelt und in entwürdigender Weise gefilmt. Die YPJ sprechen von barbarischer IS-Praxis und verurteilen das Kriegsverbrechen auf das Schärfste.

Seit Dienstag kursiert ein Video aus dem Angriffskrieg der Türkei in Nordsyrien in den sozialen Medien. Dschihadistische Söldner, die sich als Hilfstruppen des Nato-Partners an der Seite der türkischen Armee an der Invasion in Rojava beteiligen, misshandeln darin die Leiche einer YPJ-Kämpferin.

Nach Angaben der Frauenverteidigungseinheiten handelt es sich dabei um die Kämpferin Amara, deren Einheit am 21. Oktober 2019 in der Ortschaft Çelbê (Jalba) an der Front von Kobanê/Ain Issa trotz Waffenruhe angegriffen wurde. Die Videoaufnahmen – von einem der Beteiligten aufgenommen - zeigen den schwer verstümmelt auf dem Boden liegenden Leichnam der Kämpferin, um sie herum stehen mehrere Islamisten. Die Gruppe Dschihadisten, Sölnder der Miliz „Faylaq al-Majid“, ergötzt sich an dem Leichnam, immer wieder wird „Allahu Akbar“ gerufen.

                         

Codename: Amara Rênas

Vor- und Nachname: Azize Celal

Name der Mutter: Nezahat

Name des Vaters: Aziz

Todestag und -ort: 21. Oktober 2019 / Kobanê

 

Die YPJ-Generalkommandantur hat die Schändung der Leiche ihrer Kämpferin Amara scharf verurteilt und die Gräueltat mit Praktiken der Terrororganisation „Islamischer Staat“ (IS) verglichen. In einer Erklärung heißt es: „Am Abend des 21.Oktober hielten unsere Kämpferinnen im Dorf Çelbê im Rahmen ihres Rechts auf Selbstverteidigung ihre Positionen an der Front. Der türkische Staat und seine Banden attackierten sie mit schweren Waffen, trotz der vereinbarten Waffenruhe. Auf der Basis ihres Rechts auf Selbstverteidigung antworteten unsere Kämpferinnen der türkischen Armee und ihren Banden. Unsere Genossin Amara und eine Gruppe von Genoss*innen leisteten bis zum letzten Moment Widerstand. Die barbarische Misshandlung ihres Körpers seitens dieser Banden bediente sich derselben Methoden wie der Islamische Staat. Mit einem aufopferungsbereiten Geist erhoben sich unsere Kämpferinnen im ‚Widerstand für die Würde’ gegen die Besatzerbanden des türkischen Staates, in Serêkaniyê, Gire Spî und darüber hinaus. Die Wut und der Hass dieser Banden ist ein Ergebnis des Widerstandes unserer Kämpferinnen.

Der türkische Staat und seine Banden begehen große Grausamkeiten gegen kämpfende Frauen, um die antiken Kulturen auszulöschen, die Frauen repräsentieren. Diese Banden, die an den türkischen Besatzerstaat gebunden sind und unsere Genossin Amara brutal behandelt haben, zeigen das Ausmaß des Faschismus der Türkei auf. Gestern war es Barîn in Efrîn, heute sind es Hevrîn und Amara. Diese schmutzigen und unmoralischen Aktionen sind ein Ergebnis der Syrienpolitik von Trump und Putin.

Aus diesem Grund rufen wir alle Frauen, Frauenbewegungen und Menschenrechtsorganisationen dazu auf, gegen die Invasion des türkischen Staates Stellung zu nehmen. In der Vergangenheit haben Frauen auf der ganzen Welt ihre Unterstützung für den Kampf der YPJ gegen die IS-Banden gezeigt. Frauen überall sahen den Kampf der YPJ als ihren Kampf. Heute, in Anbetracht dieser brutalen Attacken, ist dieselbe Unterstützung gefragt. Wir rufen die internationale Gemeinschaft und alle Menschenrechtsverbände dazu auf, sich gegen jene zu stellen, die sich nun die systematische Auslöschung der Frauen auf die Fahne schreiben.

Diese Barbarei wird niemals die Willenskraft und Entschlossenheit für unseren Einsatz für das Recht auf Selbstverteidigung mindern. Um Barîn, Hevrîn und Amara gerecht zu werden, sind wir bereit zu tun, welche Arbeit oder Aufopferung auch immer jetzt notwendig ist. Noch einmal versprechen wir, im Geiste der Selbstverteidigung alle Frauen zu beschützen, sowie alle gesellschaftlichen Werte, die in der Revolution von Nordost-Syrien Ausdruck gefunden haben.“