Der 19. Juli ist ein bedeutender Tag unserer Zeitgeschichte: An diesem Tag im Jahr 2012 begann in Kobanê die Revolution von Rojava. Unter der Initiative des Volksrats Westkurdistan (Meclîsa Gel a Rojavayê Kurdistanê, MGRK) entmachtete die Bevölkerung das syrische Baath-Regime. Seitdem wird in Rojava die Demokratische Autonomie - eine nicht-staatliche Selbstverwaltung durch basisdemokratische Räte - aufgebaut. Frauenorganisierung, Quotenregelungen und Ko-Vorsitze aus Frauen und Männern stellen in allen Institutionen die Gleichberechtigung der Geschlechter her und lösen patriarchale Strukturen auf. In der Selbstverwaltung sind alle ethnischen, religiösen und andere Identitäten gleichberechtigt. Mit dem Aufbau von Kooperativen wird ein gebrauchswert-orientiertes, anti-kapitalistisches Wirtschaftsmodell angestrebt. Trotz Angriffen von allen Seiten halten die Menschen an ihrem Modell der anderen gesellschaftlichen Organisation fest und verteidigen ihre Revolution.
Dass der Widerstand für die Errungenschaften des „kurdischen Frühlings” ungebrochen weitergehen wird, halten auch die Generalkommandanturen der Volks- und Frauenverteidigungseinheiten YPG und YPJ in ihren Botschaften fest, die zum Jahrestag der Rojava-Revolution veröffentlicht wurden. „Wir werden der Garant der Revolution und unseres Volkes gegen alle reaktionären Angriffe sein”, unterstreichen die YPG. „Denn Rojava wurde zu einer Hoffnung für die ganze Welt. Das basisdemokratische, ökologische und geschlechterbefreiende Paradigma wird stets dank der Errungenschaften der Gefallenen weiterleben”, heißt es weiter.
Die YPJ führen in ihrer Erklärung aus, dass die Völker Syriens, und im Besonderen die Kurdinnen und Kurden, in den acht Jahren der Revolution einen Widerstand von „historischem Ausmaß” leisteten, der sowohl Erfolge wie auch Verluste einbrachte. „Unsere Menschen, darunter etliche Frauen, wurden Opfer von barbarischen Angriffen der Aggressoren. Tausende Freundinnen und Freunde von uns verloren im Kampf gegen die Barbaren ihr Leben oder opferten ihre Freiheit, um ihre Heimat und deren Menschen zu schützen. Statt eines bürgerlichen Lebens entschieden sie sich für den Aufbau und die Verteidigung der Revolution, und zeigten uns somit den Weg der Wahrheit auf. Ihre Unterstützerinnen und Unterstützer – die Bevölkerung von Rojava – kämpfen bis heute an unserer Seite. Damit offenbaren sie der gesamten Welt ihren Willen: Die Verteidigung der Revolution und ihrer Erfolge.” Die Revolution von Rojava sei somit eine Frauenrevolution, angeführt von Kämpferinnen wie Arîn Mîrkan, Rêvana Rojava, Barîn Kobanê und Avesta Xabûr.
Die YPG weisen in ihrer Erklärung auf die Perspektive einer „Demokratischen Nation” hin, die sich vielerorts in Syrien verbreitet hat und eine wichtige Grundlage für die Demokratisierung des Landes darstellt. „Im Grunde ist sie der einzige Weg, die uns alle aus der vom kapitalistischen System verursachten Krise führt.” Dass dem so sei, zeige sich unter anderem auch daran, dass Revolutionär*innen aus aller Welt nach Rojava strömten, um sich am Aufbau einer freien Zukunft zu beteiligen.
In diesem Sinne: Herzlichen Glückwunsch, Rojava!