Dr. Zau Seng ist eines der vielen zivilen Opfer des türkischen Angriffskrieges in Nordsyrien. Er war als Teil der Organisation Free Burma Rangers in Nordsyrien und im humanitären Bereich aktiv. Als ein Fahrzeug der Organisation am 3. November bei Til Temir von den Besatzungstruppen angegriffen wurde, kam er ums Leben.
David Eubank, der Gründer der Free Burma Rangers ,erklärt, dass seine Organisation seit 2015 im Irak, im Iran und in Syrien aktiv ist. Beim Einsatz in Nordsyrien verfolge sie ausschließlich humanitäre Ziele: „Hier wurden 300.000 Menschen in die Flucht getrieben. Die Häuser der Menschen wurden niedergebrannt. Ich habe mit eigenen Augen gesehen, wie Zivilisten ermordet wurden. Und die Angriffe gehen weiter. Menschen, die nicht flüchten, werden ermordet. Die Menschen werden also zur Flucht gezwungen. Hier geschehen alle möglichen Kriegsverbrechen. Die Türkei hat dieses Gebiet besetzt, und das ist das allergrößte Verbrechen“, so Eubank gegenüber ANF.
Nicht das Öl, sondern die Menschen müssen geschützt werden
Deutliche Kritik äußert der Aktivist gegenüber der US-Regierung: „Ich bin selbst US-Staatsbürger. Aber die USA haben mit ihrem Rückzug die Menschen hier im Stich gelassen. Ich bezeichne das als einen Verrat, als einen der größten Fehler der USA. Ich möchte auch meine Worte an Trump richten und sagen, dass er einen großen Fehler begangen hat. Wir haben uns hier eigentlich selbst verraten. Die Menschen zu schützen muss doch wichtiger sein, als das Erdöl zu schützen.“
Zum Tod des Arztes Zau Seng erklärt Eubank: „Am 3. November ist er bei einem Angriff bei Til Temir gefallen. Am Tag seines Todes war der Geburtstag seines Kindes. Das hat uns sehr bewegt. Der Angriff, der zu seinem Tod führte, ereignete sich, als wir drei verletzte Personen in einem Dorf nahe Til Temir befreien wollten. Dann kam es rund sieben Meter von unserem Fahrzeug entfernt zu einer Explosion. Auch der mit uns arbeitende Iraker Mihemed und ein weiterer Arzt wurden dabei verletzt. Die Menschen hier haben durch diesen Krieg große Verluste erlebt. Wir fühlen miteinander.“
Eubank verweist auf die wichtige Arbeit, welche der Rote Halbmond Kurdistans (Heyva Sor a Kurdistanê) vor Ort leistet und ergänzt: „Sie haben hier zwei Camps für die Geflüchteten errichtet. Eines befindet sich in Hesekê und das andere in Dêrik. Die in den Camps lebenden Geflüchteten brauchen dringend Unterstützung. Von der UN kommt hier keinerlei Hilfe an. Deswegen rufe ich die internationale Öffentlichkeit dazu auf, Unterstützung zu leisten. Die Menschen benötigen dringend Lebensmittel, Zelte und Medikamente. Gemeinsam können wir diese Schwierigkeiten bewältigen. Und auch wir werden bis zum Ende hier unsere Arbeiten fortsetzen.“