WHO warnt vor Choleraausbruch in Syrien
In Syrien breitet sich Cholera aus, nach Angaben der WHO sind bereits acht Todesfälle registriert worden. Die nordostsyrische Autonomieverwaltung hat die Weltgesundheitsorganisation um Unterstützung gebeten.
In Syrien breitet sich Cholera aus, nach Angaben der WHO sind bereits acht Todesfälle registriert worden. Die nordostsyrische Autonomieverwaltung hat die Weltgesundheitsorganisation um Unterstützung gebeten.
Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) breiten sich Cholerafälle in Syrien aus. Wie Richard Brennan, Regionaler Notfalldirektor der WHO für den östlichen Mittelmeerraum, gegenüber Reuters mitteilte, wurden seit dem 25. August acht Todesfälle durch die Krankheit registriert, davon sechs in Aleppo und zwei in Deir ez-Zor. Es handele sich um den ersten bestätigten Cholera-Ausbruch in den letzten Jahren und die schnelle Ausbreitung gebe Anlass zur Besorgnis. Auch der UN-Koordinator für humanitäre Hilfe in Syrien, Imran Riza, sieht eine ernste Bedrohung und forderte dringende Maßnahmen zur Eindämmung der Krankheit.
WHO: Überwachungs- und Testkapazitäten müssen ausgebaut werden
Brennan sagte, die WHO appelliere an die Geber, die Mittel aufzustocken, da die Organisation bereits mit einer Reihe von Choleraausbrüchen in der Region konfrontiert sei, unter anderem in Pakistan, wo die Überschwemmungen einen bereits bestehenden Ausbruch verschlimmert hätten. Die Überwachungs- und Testkapazitäten müssten dringend ausgebaut werden und die WHO bemühe sich, die am stärksten betroffenen Gemeinden mit sauberem Wasser zu versorgen.
Drei Tote in Raqqa und Deir ez-Zor
Die Autonomieverwaltung von Nord- und Ostsyrien (AANES) hat die Weltgesundheitsorganisation am Samstag um Unterstützung bei der Bekämpfung der Cholera in der Region gebeten. Nach Angaben der Gesundheitsbehörde wurden Cholerafälle in Raqqa und Deir ez-Zor festgestellt, drei Menschen seien gestorben.
Cholera ist eine akute Durchfallerkrankung, die durch die Aufnahme von kontaminierten Lebensmitteln oder Wasser verursacht wird. Die weitgehende Zerstörung der Wasserinfrastruktur nach mehr als einem Jahrzehnt Krieg in Syrien bedeutet, dass ein Großteil der Bevölkerung auf unsichere Wasserquellen angewiesen ist. Sowohl die Wasserversorgung als auch die Abwasserentsorgung sind in katastrophalem Zustand. Landesweit sind nach Angaben des Kinderhilfswerks der Vereinten Nationen (Unicef) zwei Drittel der Wasseraufbereitungsanlagen, die Hälfte der Pumpstationen und ein Drittel der Wassertürme beschädigt.
Türkei nutzt Wasser als Waffe
Die Türkei setzt Wasser im Autonomiegebiet Nordostsyrien als Waffe ein und reduziert den Wasserstand des Euphrat und anderer Wasserquellen auf türkischem Territorium. Bereits vor dem jüngsten Choleraausbruch hatte die Wasserkrise nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation zu einem Anstieg von Krankheiten wie Durchfall, Unterernährung und Hautkrankheiten in der Region geführt.
Notstand in Silêmanî ausgerufen
Im benachbarten Irak brach in diesem Sommer zum ersten Mal seit 2015 wieder die Cholera aus, im südkurdischen Silêmanî wurde im Juni nach acht Toten und Tausenden Verdachtsfällen der Notstand ausgerufen. Weltweit erkranken jedes Jahr zwischen 1,3 Millionen und vier Millionen Menschen an der Krankheit. An ihr sterben jährlich zwischen 21.000 und 143.000 Menschen.