Weltweit Aktionen am Welt-Kobanê-Tag

Heute ist internationaler Kobanê-Solidaritätstag. Weltweit gingen unzählige Menschen auf die Straße, um ihre Verbundenheit mit der Revolution von Rojava auszudrücken. Erstmals wurde dieser Tag im Jahr 2014 begangen - inmitten der Verteidigung von Kobanê.

Heute ist Welt-Kobanê-Tag. Erstmals wurde dieser Tag im Jahr 2014 begangen - inmitten der Verteidigung von Kobanê. Die nordsyrische Stadt wurde am 13. September mit türkischer Schützenhilfe von der Terrororganisation „Islamischen Staat (IS)” angegriffen. 134 Tage lang leistete die Stadt mit all ihrer Existenz einen historischen Widerstand - und ging schließlich als Siegerin aus dieser Schlacht hervor. Der Unbesiegbarkeitsmythos des IS war damit beendet und sein Angstregime zerstört. Weltweit realisierten die Menschen, dass in Kobanê nicht nur für eine Stadt, sondern für die gesamte Welt Widerstand geleistet wurde. Die demokratische Öffentlichkeit und alle fortschrittlichen Kräfte solidarisierten sich überall mit den Kämpferinnen und Kämpfern der YPG/YPJ und riefen den 1. November als internationalen Kobanê-Solidaritätstag aus.

Anlässlich dem Welt-Kobanê-Tag und in Verbundenheit mit dem derzeit geleisteten Widerstand gegen die völkerrechtswidrige Invasion der Türkei und ihrer islamistischen Proxy-Armee haben am Freitag weltweit Aktionen stattgefunden. In Nürnberg rief das Bündnis Frieden in Kurdistan zu einer Kundgebung auf, um auf Lage in Rojava aufmerksam zu machen und Solidarität mit dem Kampf um demokratische Selbstverwaltung im Mittleren Osten zu zeigen. Neben Reden verschiedener Organisationen wurde ein Video-Clip an den Eingang der Straße der Menschenrechte projiziert. Die Bevölkerung der Stadt der Menschenrechte, wie sich Nürnberg selbst nennt, sollte mit Bildern vom Krieg in Rojava konfrontiert werden. Es waren verstörende Bilder, die die zahlreichen Menschenrechtsverletzungen infolge der türkischen Invasion zeigten.

Ein Vertreter des Bündnisses hob hervor, dass „die türkische Armee und ihre dschihadistischen Söldner mit Bomben und Besatzung einem der erfolgreichsten progressiven Projekte unserer Zeit der Garaus machen wollen. Was vom Sultan in Ankara bis zu den deutschen Leitmedien als Pufferzone schön geredet wird, bedeutet für die Bevölkerung Plünderung, Terror, Vertreibung und Tod. Letztlich schießt der türkische Nationalismus mit Islamisten den Weg frei für ethnische Säuberungen und der Errichtung eines faschistisch-islamistischen Herrschaftssystems. Für das Gesellschaftsprojekt in Rojava gibt es zwar zuweilen ein bisschen Mitleid, aber jede handfeste staatliche Unterstützung widerspräche dem geostrategischen Interesse. Die Bundesrepublik agiert nach wie vor als Handlanger des Erdogan Regimes und verschärft die Unterdrückung. Unter dem Vorwand das PKK-Verbot umzusetzen werden Kulturzentren durchsucht, Verlage und Demonstrationen verboten oder angegriffen, Kurd*innen werden von den Ausländerbehörden schikaniert und in ihren Grundrechten massiv eingeschränkt.“

An die Freunde und Freundinnen der Kundgebung richtete der Sprecher den Appell: „Wir können uns nur auf uns selbst verlassen. Unsere Freund*innen in Rojava sagen, dass ihnen der internationale Protest Mut macht. Lasst uns also nicht nur gegen den türkischen Faschismus und seine hiesigen Handlanger demonstrieren, sondern auch den Kämpfenden zeigen, dass wir sie nicht vergessen haben und ihnen mit unseren Aktionen Mut und Kraft wünschen.“

Bremen

In Bremen hat am Freitag eine Demonstration stattgefunden, die sich ebenfalls gegen die aktuelle Aggression der Türkei gegen Rojava, einem Symbol der Hoffnung und des Friedens, richtete. Die Teilnehmenden trugen lautstark und friedlich die Forderungen der Selbstverwaltung und der Bevölkerung von Rojava auf die Straße. Sie forderten:

Den bedingungslosen und vollständigen Abzug türkischer Truppen aus Nordostsyrien. Die Etablierung einer No-Fly-Zone über Rojava, mit Ausnahme ziviler Flüge. Friedenssichernde Kräfte an der Grenze zwischen der Türkei und Syrien.

Die Anerkennung der Autonomen Selbstverwaltung Nord- und Ostsyriens durch die UN. Internationale wrtschaftliche Sanktionen gegen die Türkei. Den Stopp der Waffenlieferungen in die Türkei. Ermittlungen des internationalen Strafgerichtshof gegen den türkischen Präsidenten wegen Kriegsverbrechen sowie Menschenrechtverletzungen.

Marburg

In Marburg führte eine Demonstration anlässlich des weltweiten Solidaritätstags mit Kobanê vom Hauptbahnhof bis zum Landestheater.

In Freiburg riefen deutsche und kurdische Frauenorganisationen zu einem Protest auf. Rund 500 Menschen sammelten sich auf dem Platz der Alten Synagoge und zogen unter Parolen wie „Es lebe der Widerstand von Kobanê” und „Jin, Jiyan, Azadî” bis ins Zentrum der Stadt. In Redebeiträgen im Rahmen einer Abschlusskundgebung wurden die Angriffe auf Rojava verurteilt und der Widerstand der Bevölkerung dagegen begrüßt.  

An einer Demonstration in Rom, zu der ein breites Bündnis aus insgesamt 103 Organisationen, Parteien, Gruppen und Gewerkschaften aufgerufen hatte, beteiligten sich Tausende Menschen. Die Menge versammelte sich auf dem zentralen Piazza della Repubblica (deutsch „Platz der Republik“) in Bahnhofsnähe und zog unter einem bunten Fahnenmeer durch Italiens Hauptstadt. Unter den Teilnehmenden waren neben Vetreter*innen zahlreicher zivilgesellschaftlicher und antifaschistischer Organisationen auch Repräsentant*innen des linken Gewerkschaftsbunds CGIL und der ehemalige Ministerpräsident Massimo D’Alema sowie zahlreiche Mitglieder der Demokratischen und Progressiven Bewegung Articolo 1, zu deren Mitbegründern der Politiker gehört.

In Bielefeld gingen bereits am Donnerstag viele Menschen gegen den Angriff auf Rojava auf die Straße. Das aus 18 verschiedenen kurdischen und linken Organisationen, Parteien, Jugendbewegungen, Verbänden und autonomen Gruppen bestehende Organisationskomitee hatte zuvor zur breiten Solidarität und Teilnahme aufgerufen.

Der lebhafte Demonstrationszug, der in den Abendstunden am Bielefelder Hauptbahnhof startete, führte durch die zentralen Straßen und endete um 20:30 Uhr am Hauptbahnhof. Ungefähr 400 Menschen nahmen teil.

Etwa zeitgleich demonstrierten rund 150 Menschen in Bocholt für ein Ende des Angriffskrieges gegen die selbstverwalteten Gebiete in Nord- und Ostsyrien. Zu der Kundgebung hatten das Demokratisch-Kurdische Gesellschaftszentrum NCKD und die Ortsgruppe der Revolutionären Jugendbewegung Tevgera Ciwanên Şoreşger aufgerufen.