Warum der Internationalist Bruno in Rojava ist

Bruno ist aus Deutschland nach Nordsyrien gereist und lebt in der Internationalistischen Kommune Rojava. Für ihn ist es der ideale Ort, um etwas über den revolutionären Prozess zu lernen und einen Anfang in der Arbeit vor Ort zu machen.

Die Internationalistische Kommune in Nordsyrien ist ein Ort, an dem Menschen aus der ganzen Welt zusammenkommen, um sich über die ideologischen Grundlagen der revolutionären Bewegung in Kurdistan zu informieren und sich an der Revolution in Rojava zu beteiligen. Einer von ihnen ist Bruno aus Deutschland. In einem von der Kommune veröffentlichten Beitrag erzählt er von seinen Beweggründen, nach Rojava zu kommen:

„Ich bin ein Internationalist aus Europa. Ich bin nach Rojava gekommen, weil die Ideologie der kurdischen Freiheitsbewegung und der demokratische Konföderalismus eine große Quelle der Hoffnung und des Verständnisses sind.

Ich komme aus der radikalen Linken in Deutschland. Dort habe ich gesehen, dass die Mentalität des Systems nicht vor der Linken halt macht. Individualismus, Liberalismus, patriarchalisches Verhalten, Reformismus oder eine große Hoffnungslosigkeit sind vorherrschende Phänomene.
Ich bin hierher gekommen, um in der Revolution eine Haltung zu entwickeln, die dem auf Dauer standhalten und einen anderen Weg einschlagen kann. Das Leben und die Gesellschaften in Europa sind zersplittert, durch den Kapitalismus sehr isoliert und weit entfernt von einem gemeinsamen Verständnis. Das macht es uns sehr schwer, ein Leben nach gemeinschaftlichen und sozialistischen Prinzipien zu führen.

In Rojava und Kurdistan findet eine der wichtigsten Revolutionen unserer Zeit statt. Für revolutionäre Menschen und alle, die nach einem Ausweg aus der kapitalistischen Herrschaft suchen, ist sie ein wichtiger Bezugspunkt und Hoffnungsfunke. Diesen Hoffnungsfunken zu unterstützen und zu verteidigen, durch Öffentlichkeits- und Medienarbeit, Aufklärung und Berichterstattung vor Ort, ist auch ein wichtiger Grund, warum ich hierher gekommen bin.

Um die Revolution in Rojava kennenzulernen, ist die internationalistische Kommune der ideale Ort, hier lernt man die Kultur der Region, die Sprache und die politischen Besonderheiten der Revolution kennen. Auch der gemeinsame Austausch über die Situation in unseren Heimatländern ist eine wertvolle Erfahrung. Hier findet ein Bewusstseinsprozess statt, der die Möglichkeit bietet, dass wir uns entsprechend den revolutionären Notwendigkeiten organisieren können, um unseren eigenen Platz zu finden. Es ist der ideale Ort, um etwas über den revolutionären Prozess hier zu lernen und einen Anfang in der Arbeit hier vor Ort zu machen.

Im Kollektiv zu leben und zu lernen, sich gegenseitig zu helfen, sich zu entwickeln, die Mentalität des Systems und des Patriarchats zu reflektieren und zu verändern, ist eine sehr gute Erfahrung. Das Verständnis von Kritik als etwas, das uns weiterbringt und uns hilft, uns zu verändern, statt uns damit über andere zu stellen, ist ein wichtiger Teil dieser gegenseitigen Hilfe. Nach einiger Zeit des Zusammenlebens und des gegenseitigen Kritisierens entsteht ein tiefes Verständnis und eine Verbindung miteinander. Diese Verbindungen sind das, was revolutionäre Organisierung braucht, und es ist hier in der internationalistischen Kommune möglich, die Fähigkeit aufzubauen, gemeinsam zu lernen und sich zu entwickeln."