Waisenhaus in Aleppo eröffnet

In dem selbstverwalteten Wohnviertel Şêxmeqsûd in Aleppo ist ein Waisenhaus eröffnet worden. Bisher leben vier Kinder in der Einrichtung.

In dem selbstverwalteten Wohnviertel Şêxmeqsûd in Aleppo ist ein Waisenhaus eröffnet worden. Die Einrichtung wird in Zusammenarbeit mit den Volksräten von Şêxmeqsûd und Eşrefiye sowie dem Kurdischen Roten Halbmond (Heyva Sor a Kurd) von einem Verein zum Schutz von Waisenkindern betrieben.

Momentan leben vier Kinder in dem zweistöckigen Haus. In der Einrichtung werden sie von zwei Lehrerinnen in kurdischer und arabischer Sprache unterrichtet. Der Tag beginnt für die Kinder nach dem Frühstück meistens mit Sport und Spielen auf dem Spielplatz vor dem Gebäude. Anschließend findet Unterricht statt.

Mistefa Sido von dem Kinderschutzverein erklärt: „Es bestand Bedarf nach einer solchen Einrichtung in unserem Viertel. Dieses Haus ist ein Ort, an dem die Kinder sicher untergebracht sind und sich entwickeln können. Wir haben alle unsere Möglichkeiten für den Aufbau des Hauses mobilisiert und natürlich brauchen wir auch Unterstützung von der Gesellschaft.“

Selbstverwaltung in Şêxmeqsûd

Die Stadtteile Eşrefiye und Şêxmeqsûd in Aleppo sind erfolgreiche Beispiele der Selbstverwaltung. Die Bevölkerung hat ihre Viertel im Krieg nicht verlassen, sondern Widerstand geleistet. Şêxmeqsûd befand sich seit Anfang 2013 im Visier dschihadistischer Gruppierungen.

Bereits als 1915 im Zuge des Genozids am armenischen Volk durch das Osmanische Reich unzählige Menschen zusammengetrieben und auf Todesmärsche über unwegsames Gebirge in Richtung Aleppo geschickt wurden, war das Viertel Şêxmeqsûd (Scheich Maksud) für die Überlebenden der jungtürkischen Gräueltaten ein sicherer Hafen. So wie der Ort damals den Armenier*innen seinen Schutz bot, ist Şêxmeqsûd seit Ausbruch des syrischen Bürgerkrieges ein Zufluchtsort für kurdische, arabische, turkmenische, aramäische, assyrische und armenische Menschen.