Bevölkerung in Aleppo lebt beispielhafte Solidarität

In den selbstverwalteten Stadtvierteln Şêxmeqsûd und Eşrefiyê im nordsyrischen Aleppo wurden strenge Maßnahmen gegen die Pandemie getroffen. Die Bevölkerung lebt eine beispielhafte Solidarität.

Die Selbstverwaltung von Nord- und Ostsyrien hat nach der weltweiten Ausbreitung der Covid-19-Pandemie schnell Maßnahmen gegen Infektionen getroffen. In den Städten wurden Krisenstäbe eingerichtet, welche das Vorgehen vor Ort koordinieren. Der Krisenstab der Stadtviertel Şêxmeqsûd und Eşrefiyê in Aleppo hatte am 15. März Versammlungen und Gruppentreffen in der Stadt untersagt und seit dem 22. März herrscht eine Ausgangssperre. Die Selbstverwaltung der Viertel entschied, dass Läden aufgrund der Ausgangssperre im April keine Miete zahlen müssen. Die Gebühren für die Straßenreinigung in den Monaten März und April wurden gestrichen und auch der Strom ist kostenfrei. Am 7. April wurde die Ausgangssperre verlängert. Währenddessen desinfiziert die Selbstverwaltung alle Straßen in den beiden Vierteln.

Auch das Gesundheitszentrum ergriff wichtige Maßnahmen. Bei allen, die notgedrungen das Viertel betreten müssen, wird zunächst im „Şehîd Xalid Fecir”-Krankenhaus Fieber gemessen. Im Garten des Krankenhauses hat das Gesundheitszentrum ein Zelt errichtet, so dass die Menschen zur Kontrolle nicht das Krankenhaus betreten müssen. Außerdem verteilt das Gesundheitszentrum Informationsblätter zum Virus.

Solidarische Hilfe

Damit sich keine Warteschlangen bilden, wurden in Şêxmeqsûd und Eşrefiyê 33 Brotverteilungsstellen eingerichtet. Das Brot wird über die Kommunen, also über die Basisräte, verteilt. Die besonders schwer von den Ausgangssperren betroffenen Menschen werden von Menschen mit besserem Einkommen versorgt. Für die Bewohner*innen der Viertel werden in den Nähereien Masken produziert. Der Wirtschaftsrat hat 19.000 Pakete mit Gemüse und 5.000 Flaschen mit Desinfektionsmitteln in Paketen verpackt und an Bedürftige verteilt. Mittlerweile wurden von den Räten sechs Millionen Syrische Lira (etwa 11.000 Euro) für bedürftige Familien gesammelt.

Der Ko-Vorsitzende des Generalrats von Şêxmeqsûd und Eşrefiyê, Mihemed Şêxo, erklärt, dass sich die Bevölkerung der Viertel an die Regeln hält und bisher keine Infektion festgestellt werden konnte. Er bedankte sich bei allen für die beispielhafte Solidarität.