Der Militärrat der Demokratischen Kräfte Syriens (QSD) ist zu einer regulären Sitzung zusammengetroffen. An der Versammlung nahmen das Generalkommando, die Kommandant:innen der Militärräte, die Abteilungsverantwortlichen und die militärischen Institutionen der Autonomieverwaltung teil. Geleitet wurde die Versammlung vom QSD-Generalkommandanten Mazlum Abdi und der YPJ-Kommandantin Newroz Ehmed.
Türkischer Staat nutzt Gaza-Krieg für neue Angriffe
Auf der Versammlung wurde die Arbeit der QSD in den letzten drei Monaten bewertet. Die Berichte einzelner Institutionen spielten dabei eine zentrale Rolle. Gleichzeitig wurden auch die aktuellen militärischen Entwicklungen diskutiert. Insbesondere die türkischen Angriffe auf die Region standen dabei im Fokus. Dazu erklärten die QSD: „Diese Angriffe, die sich gegen die Infrastruktur, Dienstleistungseinrichtungen und die Zivilbevölkerung richteten, wurden eingehend untersucht, um die weitreichenden Schäden zu bewerten. Das Treffen widmete viel Zeit der Erörterung von Maßnahmen, die verhindern sollen, dass sich solche Angriffe wiederholen, und der Ausarbeitung von Strategien für eine wirksame Bekämpfung dieser Angriffe.“ Es wurde darauf hingewiesen, dass der türkische Staat den Krieg in Gaza für seine eigenen Interessen nutze. Der verschobene globale Aufmerksamkeitsfokus biete dem türkischen Staat die Gelegenheit, die Angriffe auf Rojava und insbesondere auf die Infrastruktur dort zu intensivieren. Dies habe sich in einer Zunahme der Angriffe in den vergangenen Wochen gezeigt.
Assad-Regime versucht, die Region ins Chaos zu stürzen
Aber nicht nur der türkische Staat stellt eine Bedrohung dar. Auch die Angriffe des syrischen Regimes und seiner Söldner in der östlichen Region Deir ez-Zor waren Gegenstand der Debatte. So wurde die Rolle des Regimes bei den jüngsten Auseinandersetzungen in der Region hervorgehoben. Das Regime schleuse bewaffnete Gruppen in die Region, um Unfrieden und Chaos zu stiften. Im Sommer und Herbst war es zu heftigen Auseinandersetzungen gekommen, als regimetreuen Söldnergruppen über den Euphrat nach Deir ez-Zor geschleust wurden. Unter anderem hatten kriminelle Strukturen teilweise das Kommando des Militärrats von Deir ez-Zor unterwandert. Nach der Absetzung des Militärratskommandanten Abu Khawla kam es zu schweren Auseinandersetzungen mit seinen Unterstützern. Die QSD setzten dem die Operation „Sicherheitsverstärkung” entgegen und konnten die Situation entspannen und den Mafia-, Geheimdienst- und Söldnerstrukturen in der Region einen schweren Schlag versetzen. Angesichts dieser Entwicklungen unterstrichen die versammelten Kommandant:innen nochmals ihre Warnung vor Aktivitäten des syrischen Geheimdienstes, die zum Ziel haben, für Unruhe in der Region zu sorgen.
Ein wesentlicher Teil der Diskussion konzentrierte sich angesichts der genannten Entwicklungen auf den Militärrat von Deir ez-Zor, einschließlich einer eingehenden Analyse seiner aktuellen Lage. Alle Entscheidungen, die das Generalkommando der QSD in Bezug auf den Militärrat von Deir ez-Zor getroffen hat, wurden vom Militärrat gebilligt. Dies gilt auch für die Entscheidung zur Umstrukturierung des Militärrats von Deir ez-Zor.
Gaza-Krieg: „Angriffe auf Zivilpersonen sind Verbrechen"
Die Auseinandersetzungen um Gaza und der aufflammende Krieg zwischen Israel und der Hamas wurden mit ihren Folgen für Syrien debattiert. Dabei ging es vor allem um die möglichen Folgen für Nord- und Ostsyrien. Die QSD verurteilten jeden Angriff auf Zivilist:innen, egal von welcher Seite, und machten ihre Unterstützung für eine Lösung der Krise durch einen Dialog deutlich. Gleichzeitig betonten die Kommandant:innen, dass Nord- und Ostsyrien nicht zum Schlachtfeld internationaler Interessenpolitik werden dürfe. In diesem Sinne wurde die Bereitschaft der QSD im Falle eines potentiellen Konflikts betont.
Aktionsplan zur Verbesserung der Bereitschaft der QSD beschlossen
Die Versammlung befasste sich auch mit einer Bewertung der militärischen Fähigkeiten und der Leistung ihrer Kämpfer:innen. Zum Abschluss des Treffens wurde ein künftiger Aktionsplan für die QSD formuliert. Ziel sei es, ihre Einsatzbereitschaft zu verbessern und die Möglichkeiten zu erweitern, unter verschiedenen Umständen effektiv zu operieren und alle möglichen Szenarien zu berücksichtigen. Besonderes Augenmerk wurde auf die ständige Bereitschaft angesichts möglicher Angriffe auf Nord- und Ostsyrien gelegt, insbesondere durch den IS oder das AKP/MHP-Regime.