Seit fast einer Woche ist der Großraum Hesekê im Nordosten von Syrien von der Wasserversorgung abgeschnitten. Angehörige der türkisch-dschihadistischen Invasionstruppen hatten am vergangenen Montag das Wasserwerk Elok im Osten der besetzten Stadt Serêkaniyê (Ras al-Ain) gestürmt und die Arbeiter verjagt. Anschließend wurde die Anlage außer Betrieb gesetzt.
Um die Wasserversorgung des Kantons kümmern sich inzwischen die Demokratischen Kräfte Syriens (QSD) gemeinsam mit der nordostsyrischen Autonomieverwaltung und dem örtlichen Wasserwerk. Tankwagen bringen laufend Nachschub in die Kommunen und die 64 Aufnahmestellen für Schutzsuchende in der Region. Sollte die Wasserzufuhr jedoch weiterhin blockiert werden, droht eine humanitäre Katastrophe.
Nach Angaben von Sozdar Ehmed, der Ko-Vorsitzenden des Wasserversorgungswerks in Hesekê, wurden die Vereinten Nationen und das Internationale Rote Kreuz umgehend darüber informiert, dass die Türkei Nordostsyrien das Wasser abgedreht hat. „Es haben mehrere Gespräche stattgefunden, unter anderem mit der UN-Vertretung in Genf. Angeblich reagiere die türkische Regierung auf Anfragen nicht. Zuletzt teilte man uns mit, dass die Pumpen wieder in Betrieb genommen worden sein. Das ist nicht wahr. Für uns sieht es danach aus, dass die Wasserpolitik der Türkei faktisch gebilligt wird. Die Besatzungstruppen versuchen mit dieser Maßnahme, den demografischen Wandel in den selbstverwalteten Gebieten voranzutreiben und die Bevölkerung zur Flucht zu zwingen. Unsere Ansprechpartner bei den genannten Organisationen sind bisher ihren Versprechungen, als Vermittler aufzutreten, nicht nachgekommen. Das wirft Fragen auf.”
Laut Ehmed will die Autonomieverwaltung Nord- und Ostsyriens bei den Vereinten Nationen einen Sicherheitskorridor zum Wasserwerk in Elok durchsetzen. „Wir denken noch über weitere Alternativen nach. Solange werden wir über andere Wege die Trinkwasserversorgung unserer Bevölkerung gewährleisten.”