Türkische Siedlungspolitik in Girê Spî geht weiter

Der türkische Staat hat in dem besetzten Gebiet um Girê Spî weitere 600 Geflüchtete aus Syrien angesiedelt.

Schutzsuchende werden als Siedler missbraucht

Der türkische Staat versucht, die von ihm besetzten Gebiete in Nordsyrien politisch und demografisch zu seinen Gunsten umzugestalten. Während die kurdische und demokratisch eingestellte Bevölkerung von der türkischen Besatzungsmacht vertrieben, eingesperrt oder umgebracht wurde, werden in die Türkei geflüchtete Syrerinnen und Syrer als Siedler missbraucht. Diese Politik betrifft insbesondere die Regionen Efrîn und Girê Spî (Tall Abyad). Informationen der Nachrichtenagentur ANHA zufolge wurden im Monat Juli 600 weitere syrische Flüchtlinge in Girê Spî angesiedelt. Dabei werden diese Menschen selbst zu Opfern, da die meisten nicht freiwillig in ein besetztes und umkämpftes Gebiet ziehen. Sie wurden einer Söldnergruppe übergeben, die sich als „Militärpolizei“ bezeichnet und sich aus Islamisten und Rechtsextremisten rekrutiert. Diese soll die Flüchtlinge in den Häusern der vertriebenen ursprünglichen Bevölkerung unterbringen.

Der türkische Staat schlägt damit zwei Fliegen mit einer Klappe. Mit den Abschiebungen nach Syrien gibt er dem von ihm selbst aufgestachelten Pogrom-Mob, der sich in Kayseri und anderen Städten der Türkei an Flüchtlingen aus Syrien austobte, ein Erfolgserlebnis und kann gleichzeitig die Demografie der besetzten Gebiete von Rojava neu gestalten.

Insgesamt sollen bereits 36.400 Flüchtlinge auf diese Weise vom türkischen Regime in den besetzten Gebieten angesiedelt worden sein. Unter ihnen befinden sich auch 72 irakische Staatsangehörige. Dieses Vorgehen widerspricht jeder Form des Flüchtlingsschutzes und des Kriegsvölkerrechts.