Türkische Angriffe auf Kobanê

Die türkische Armee hat Dörfer im Umland von Kobanê bombardiert. Die Angriffe erfolgten mit Drohnen.

Säbelrasseln an der Grenze

Die türkische Armee hat das nordsyrische Kobanê bombardiert. Wie die Nachrichtenagentur Hawarnews (ANHA) mit Verweis auf ihre Korrespondet:innen vor Ort berichtete, schlugen von Drohnen der Türkei abgefeuerte Bomben am Donnerstag in ländlichem Gebiet nahe den südöstlich gelegenen Ortschaften Koşkar und Qislê ein. Gesicherte Angaben zum Ausmaß der Angriffe sowie Hinweise auf mögliche Verletzte lagen zunächst nicht vor. Da im Luftraum über dem betroffenen Gebiet weiterhin Drohnen kreisten, habe eine Inspizierung der bombardierten Dörfer bislang nicht erfolgen können, hieß es.

Etwa zeitgleich zu den Drohnenangriffen wurden laut dem Bericht auch Angriffe auf das Dort Aywa im Osten Kobanês beobachtet. Hier sei aber unklar, ob es sich um einen Drohnenschlag oder möglicherweise Artilleriefeuer aus der türkischen Besatzungszone im Grenzstreifen handelte.

Drohender Angriff auf Kobanê

Die Türkei hat parallel zu dem Ende November in Idlib gestarteten Vormarsch der Hayat Tahrir al-Sham, die inzwischen in Damaskus regiert, mithilfe ihrer Söldnermiliz „Syrische Nationalarmee (SNA) Tel Rifat und Minbic besetzt und bedroht aktuell die symbolträchtige Stadt Kobanê und weitere Gebiete der Demokratischen Selbstverwaltung Nord- und Ostsyriens (DAANES) östlich des Euphrat. Die Demokratischen Kräfte Syriens (QSD) haben am Montagabend mitgeteilt, dass über die USA geführte Verhandlungen mit der Türkei über einen Waffenstillstand gescheitert sind. Es handelt sich bereits um die vierte türkische Invasion in Nordsyrien seit 2016. Die DAANES hat zudem am Montag einen Zehn-Punkte-Plan für einen politischen Dialog in Syrien vorgelegt und dazu aufgerufen, die Einheit und Souveränität des syrischen Staates zu erhalten und das Land vor Angriffen des türkischen Staates sowie seiner Unterstützer zu schützen.