Widerstand am Euphrat in Nordostsyrien
Die türkische Armee und die von der Türkei rekrutierten Söldner der Dschihadistenmiliz SNA greifen seit Ende November die selbstverwaltete Region Nord- und Ostsyrien an. Nach der Besetzung von Minbic durch die SNA fokussieren sich die Angriffe auf den Tişrîn-Damm und die Qereqozax-Brücke über dem Euphrat. Das Ziel der Türkei ist die Besetzung von Kobanê. Die Demokratischen Kräfte Syriens (QSD) verteidigen das Flussufer und konnten die Dschihadisten bisher zurückschlagen. Während die Kämpfe am Boden weitergehen, setzt die Türkei im Luftraum Drohnen ein. Auch heute wurden mehrere Orte am Euphrat und in der Umgebung von Kobanê mit türkischen Drohnen bombardiert.
Die Qereqozax-Brücke ist die Verbindungslinie zwischen den Kantonen Minbic und Kobanê. ANF hat in einer Verteidigungsstellung in dem strategisch wichtigen Gebiet mit Kämpfern der QSD gesprochen.
Der QSD-Kämpfer Tolhildan Zagros wies im Gespräch darauf hin, dass der türkische Staat einen sehr schmutzigen Krieg gegen die Bevölkerung der Region führt. Parallel zu den militärischen Angriffen werde eine psychologische Kriegsführung verfolgt. „Wir leisten Widerstand an allen Fronten“, sagte Zagros. „Die Revolution in Rojava wird nicht erst seit heute angegriffen, sondern bereits seit 14 Jahren. Der türkische Staat will unser Volk mit seiner Kriegspropaganda und seinen ununterbrochenen Angriffen einschüchtern und entmutigen. Sowohl der Tişrîn-Damm als auch die Qereqozax-Brücke sind weiterhin unter unserer Kontrolle.“
Der türkische Staat versucht dasselbe wie 2014
Şêrgo Kobanê betonte, dass die QSD ein multiethnischer Militärverband mit Mitgliedern aus allen Bevölkerungsgruppen Nord- und Ostsyriens sind. Zur aktuellen Situation sagte der QSD-Kämpfer: „Der türkische Staat und seine SNA-Banden verstärken die Angriffe und wollen jetzt den Tişrîn-Damm und die Qereqozax-Brücke erobern. Wenn diese Gebiete eingenommen werden, ist Kobanê in großer Gefahr. Sie bereiten einen Angriff auf Kobanê über diese Linien vor. Der Widerstand von Kobanê 2014 gegen den IS ist in die Geschichte eingegangen. Wir haben mit ganzer Kraft gekämpft und den IS besiegt. Der türkische Staat versucht dasselbe wie 2014. Kobanê wird nicht in die Hände des türkischen Staates und seiner Banden fallen. Solange es die QSD und die YPG und YPJ gibt, kann niemand das kurdische Volk vernichten.“
In Kobanê haben sich alle Menschen bewaffnet
Auch der Kämpfer Kelteş Kobanê sagte, dass die Angreifer am Euphrat erfolgreich zurückschlagen wurden: „Sie bedrohen Kobanê, aber wir haben keine Angst vor ihnen. Sie werden sehen, was Krieg bedeutet. Wir sind zum Kampf bereit, es ist der Kampf aller Kurdinnen und Kurden. So wie wir den IS in Kobanê gebrochen haben, werden wir auch sie schlagen. Kobanê wird aus der Luft und am Boden bombardiert. Sie wollen über Qereqozax nach Kobanê vordringen. Wir sind hier und halten die Stellung. Sehen Sie, in Kobanê haben sich von jung bis alt alle Menschen bewaffnet und leisten Widerstand. Die Bevölkerung ist vorbereitet und wir werden uns gegen alle Angriffe verteidigen.“