Türkei setzt Angriffe auf Nordsyrien fort

Die türkische Armee und ihre dschihadistischen Söldner greifen weiterhin Gebiete im Norden Syriens an, in Şehba wurden drei Personen verletzt. Die nordostsyrische Selbstverwaltung warnt vor einer Reorganisierung des IS, der von den Angriffen profitiert.

Die Türkei setzt die Angriffe auf die Autonomieregion Nord- und Ostsyrien fort. Wie der Militärrat Minbic heute mitteilte, werden diverse Dörfer im Nordwesten der Stadt seit Dienstag von der türkischen Armee und ihren dschihadistischen Hilfstrupps mit Artilleriegeschützen bombardiert. Die Angriffe dauern weiter an.

Im Kanton Şehba haben am Mittwoch Artillerieangriffe auf vier Dörfer stattgefunden, dabei wurden drei Zivilist:innen aus derselben Familie verletzt. Den Angaben aus der Region zufolge handelt es sich bei den Verletzten um Mihemed Mistefa (50), Emîne Bilêc (45) und Rûslîn Mistefa (16). Auch Dörfer bei Ain Issa und in der Region zwischen Kobanê und dem besetzten Girê Spî (Tall Abyad) sind am Mittwoch mit schweren Waffen angegriffen worden, es entstand Sachschaden.

Selbstverwaltung warnt vor Reorganisierung des IS

Unterdessen warnt die Justizabteilung der Demokratischen Selbstverwaltung in der Region Nord- und Ostsyrien (DAANES) vor den Auswirkungen der türkischen Angriffe auf den Kampf gegen die islamistische Terrororganisation „Islamischer Staat“ (IS). Das Sinaa-Gefängnis in Hesekê, in dem über 4000 IS-Gefangene inhaftiert sind, war am Dienstag Ziel eines Raketenangriffs geworden. Die Justizabteilung der DAANES berichtet von den darauf erfolgten Fluchtversuchen und weist darauf hin, dass die Islamisten von den türkischen Angriffen zu profitieren versuchen.

„Wir fordern die internationale Gemeinschaft und die mit dem Antiterrorkampf befassten Kräfte auf, sich zu den Angriffen des türkischen Staates und den Konsequenzen zu verhalten. Es muss verhindert werden, dass der IS davon profitiert. Wir haben eine wichtige Phase im Kampf gegen Extremismus und die terroristische Ideologie erreicht. Der türkische Staat will mit seinen Angriffen günstige Bedingungen für eine Reorganisierung des IS herstellen. Die Bedrohung durch den IS ist nicht geografisch begrenzt und kann auch einen erheblichen Einfluss auf die regionale und weltweite Sicherheitslage haben“, so die Justizabteilung.