Die Türkei hat ihr Truppenkontingent in der illegalen Besatzungszone Nordsyriens verstärkt. Insgesamt 241 Angehörige der JÖH (Jandarma Özel Harekat), einer paramilitärischen Spezialeinheit der türkischen Militärpolizei, sind aus Semsûr (türk. Adıyaman) in Nordkurdistan abgezogen und nach al-Bab verlegt worden. Die Truppenverstärkung fällt mit den eskalierenden Angriffen der türkisch-dschihadistischen Besatzungstruppen auf die nordsyrische Kleinstadt Ain Issa zusammen.
Die Türkei hält al-Bab seit dem Februar 2017 besetzt. Zuvor hatte die türkische Armee im August 2016 die Besatzungsoffensive „Schutzschild Euphrat“ gestartet. Zwar gab die Staatsführung in Ankara an, die „Operation“ richte sich gegen die Präsenz des IS in Nordsyrien, doch tatsächlich wollte die Türkei mit ihrem Eingreifen den Vormarsch der Demokratischen Kräfte Syriens (QSD) gegen den IS, der sich bereits im Rückzug befand, zuvorkommen. So startete die Invasion kurz nachdem die QSD die nordsyrische Stadt Minbic vom IS befreit hatten.
Seit Mitte Oktober werden auch die Artillerieangriffe auf Dörfer in der Umgebung von al-Bab ausgeweitet. Insbesondere die Gemeinde Erîma östlich von al-Bab wird immer häufiger das Ziel heftiger Attacken. In dem Ort war es am 28. Juli zu einem Massaker an der Zivilbevölkerung gekommen. Sechs Menschen wurden durch türkische Artilleriegranaten getötet, viele weitere wurden verletzt.