Tote bei HRE-Vergeltung in Besatzungszone

Seit über fünf Jahren kämpfen die „Befreiungskräfte Efrîns“ gegen die türkische Besatzung in Nordsyrien. Bei den jüngsten Vergeltungsangriffen der Widerstandsgruppe sollen drei Söldner Ankaras getötet worden sein.

Die „Befreiungskräfte Efrîns“ (Hêzên Rizgariya Efrînê, kurz HRE) haben wieder in der türkischen Besatzungszone im Norden von Syrien zugeschlagen und Vergeltungsangriffe gegen die Invasionstruppen durchgeführt. Dabei seien nach Angaben der Widerstandsgruppe mindestens drei Söldner Ankaras getötet worden, zwei weitere wurden verletzt.

Die Aktionen fanden demnach in den vergangenen drei Tagen statt. In Azaz ging die Gruppe gleich zweimal vor, im Einsatz waren Sniper der HRE. Der dritte Angriff wurde den Angaben zufolge im nördlich der Efrîn-Region gelegenen Kreis Şera durchgeführt. Ziel dieser Aktion seien Söldner an der türkischen Militärbasis im Dorf Meryemîn gewesen. Dabei soll auch ein Fahrzeug mit aufmontiertem Maschinengewehr zerstört worden sein.

Die HRE begründen ihre Aktionen mit ihrem „legitimen Recht auf Selbstverteidigung“ angesichts „genozidaler Angriffe“ des türkischen Staates in der Region. Außerdem kündigt die Gruppe an, ihre Aktivitäten gegen das Besatzungsregime fortzusetzen.

HRE: Für die Befreiung von Efrîn gegründet

Die HRE haben sich nach der Besatzung von Efrîn (Afrin) durch die Türkei mit dem Ziel gegründet, die Region zu befreien und eine Rückkehr der vertriebenen Bevölkerung zu ermöglichen. Durch den Angriffskrieg Anfang 2018 sind rund 300.000 Menschen vertrieben worden. Bis zur türkischen Invasion war Efrîn die stabilste Region Syriens und galt inmitten eines brutal geführten Bürgerkriegs als sicherer Hafen für unzählige Binnenvertriebene aus anderen Teilen des Landes. Der Angriff auf die ehemals nach dem Kantonsprinzip von Rojava selbstverwaltete Region kam zu einem Zeitpunkt, als eine mögliche politische Lösung nach der weitgehenden Zerschlagung der Dschihadistenmiliz „Islamischer Staat“ (IS) wieder vermehrt diskutiert wurde. Bei ihrem Angriffskrieg bediente sich die Türkei der Unterstützung dschihadistischer Milizen, die durch Ankara ausgebildet, ausgerüstet und finanziert worden sind und heute dem Besatzungsregime dienen. Durch die Ansiedlung ihrer Familien wird die demografische Struktur gezielt verändert.