Ticker VIII: Türkische Angriffe auf Nordsyrien

Tag 12 im völkerrechtswidrigen Angriffskrieg der Türkei gegen Nordsyrien. Wir berichten im Liveticker.

22.22 Uhr: Bundesaußenminister Heiko Maas verurteilt die Angriffe der Türkei auf Syrien. Diese stünden „nicht im Einklang mit dem Völkerrecht", sagte er in der ZDF-Sendung „Berlin direkt".


21.44 Uhr: Die türkische Armee verlegt weitere Truppen an die Grenze nach Nord- und Ostsyrien. Aus allen Städten im Grenzstreifen werden massive Truppenkonzentrationen gemeldet. 


21.26 Uhr: Bei Angriffen von islamistischen Proxys der türkischen Armee auf die Dörfer Westa, Kafya und Aybat südlich von Girê Spî (Tall Abyad) sind am Abend drei QSD-Kämpfer*innen gefallen. Sieben Kämpfer*innen wurden verletzt. Die daraufhin zur Verstärkung in das Kampfgebiet ausgerückte QSD-Einheit ist in einen Hinterhalt der Invasoren geraten. Dabei sind fünf Kämpfer*innen gefallen, vier weitere wurden verletzt. Bei danach ausgebrochenen Gefechten wurden mehrere Dschihadisten getötet, die Anzahl ist noch unklar. Ein Fahrzeug der Islamisten wurde samt den elf Insassen vernichtet. Derzeit finden intensive Aufklärungsflüge statt.


21.05 Uhr: Die türkische Armee beschießt die Ortschaft Cirin in Girê Spî (Tall Abyad) mit Artilleriegranaten. Die QSD erwidern die Angriffe.


20.09 Uhr: Die türkisch-dschihadistischen Invasionstruppen feuern Artillerie auf das Dorf Zormixar am Euphrat-Ufer bei Kobanê ab.


20.03 Uhr: Türkische bewaffnete Drohnen haben die im Osten von Serêkaniyê (Ras al-Ain) gelegene Region Abu Resen bombardiert. Zwei Kämpfer*innen der Demokratischen Kräfte Syriens (QSD) wurden verletzt.


18.30 Uhr: Tausende Menschen haben in Raqqa, Tabqa und Deir ez-Zor gegen die türkische Invasion protestiert und gefordert, Erdoğan als Kriegsverbrecher vor Gericht zu stellen.


17.55 Uhr: Als Sprecher der Demokratischen Kräfte Syriens (QSD) erklärt Kino Gabriel, dass im Rahmen des Waffenstillstandsabkommens alle Einheiten aus der umkämpften Stadt Serêkaniyê (Ras al-Ain) abgezogen worden sind.


17.23 Uhr: In der Türkei wird jede Kritik am Angriffskrieg in Nordsyrien gewaltsam unterbunden. In Amed (Diyarbakir) wurden HDP-Abgeordnete von der Polizei umstellt, als sie eine Antikriegserklärung verlesen wollten.


16.30 Uhr: Aus der belagerten Stadt Serêkaniyê (Ras al-Ain) sind weitere Verletzte evakuiert und in umliegende Krankenhäuser gebracht worden. Ein weiterer ziviler Konvoi hat Hesekê erreicht.


16.05 Uhr: Der schwedische Fußballverein Hammarby und der dänische Fußballverein Hobro IK haben bekanntgegeben, dass sie ihre in der Türkei geplanten Trainingscamps aufgrund des türkischen Besatzungskrieges in Nordsyrien annullieren werden.


15.19 Uhr: Der humanitäre Konvoi aus Serêkaniyê ist nach Til Temir zurückgekehrt. Verletzte Zivilisten und Kämpfer*innen wurden aus der Stadt ebenso herausgeholt wie die Leichname von Todesopfern der türkischen Angriffe.


14.13 Uhr: Das Pressezentrum der Demokratischen Kräfte Syriens (QSD) erklärt, dass die Besatzungsangriffe des türkischen Staates trotz vereinbarter Waffenruhe unvermindert andauern. Am elften Tag des Angriffskrieges sind demnach 16 Kämpfer*innen der QSD durch Angriffe der türkischen Armee und ihrer Partner ums Leben gekommen. Drei Kämpfer*innen der QSD wurden dabei verletzt.


13.32 Uhr: Der Demokratische Syrienrat (MSD) hat in einer Stellungnahme bezüglich der türkischen Kriegsverbrechen in Nordsyrien erklärt, dass bislang 235 Zivilisten bei den Angriffen der Türkei und ihrer islamistischen Partner ums Leben gekommen sind. Internationale Hilfsorganisationen werden zur Rückkehr aufgefordert.


13.23 UhrWeitere türkische Angriffen trotz vermeintlicher Waffenruhe

Bei dem Dorf Zirgane zwischen Serêkaniyê und Dirbesiye hat die türkische Armee Grenzmauern abgebaut und zum Angriff angesetzt. Es gibt Gefechte zwischen protürkischen Milizen und den Demokratischen Kräften Syrien (QSD). Außerdem wurden bei Kobanê in der vergangenen Nacht um 1 Uhr Ortszeit fünf Positionen der QSD angegriffen. Drei QSD-Kämpfer*innen kamen dabei ums Leben. 


13.15 Uhr: Aldar Xelîl von der Bewegung für eine demokratische Gesellschaft (TEV-DEM) erklärt, dass die Demokratischen Kräfte Syriens die Waffenruhe akzeptiert haben, um eine politische Lösung herbeizuführen. Xelîl fordert einen Rückzug des türkischen Staates und seiner dschihadistischen Partner aus Nordsyrien. Für die Errichtung einer Sicherheitszone bedürfe es des Einsatzes von Friedenstruppen der Vereinten Nationen.


12.57 Uhr: Helfer des Kurdischen Roten Halbmondes sind in Serêkaniyê angekommen. Sie wollen verletzte Personen aus der umkämpften Stadt evakuieren.


12.13 Uhr: Der Kurdische Rote Halbmond teilt mit, dass seit Beginn der Waffenruhe am vergangenen Donnerstagabend 20 zivile Opfer durch die Angriffe der Türkei und ihrer islamistischen Partner in Nordsyrien registriert worden sind.


11.25 Uhr: Foza Yûsif, Vorstandsmitglied von TEV-DEM (Bewegung für eine demokratische Gesellschaft), ruft internationale Organisationen dazu auf, die mögliche Nutzung von chemischen Waffen durch die Türkei zu überprüfen. Es gebe ernstzunehmende Hinweise, dass chemische Kampfstoffe in Serêkaniyê zum Einsatz gekommen sind. „Eine unabhängige Delegation sollte diesen Verdachtsfall überprüfen “, so Yûsif.


11.16 Uhr: Ein weiterer ziviler Konvoi aus Til Termir befindet sich aktuell auf dem Weg nach Serêkaniyê. Gestern konnten Helfer des Kurdischen Halbmonds (Heyva Sor a Kurdistanê) und des Roten Kreuzes 30 verwundete Personen aus dem Krankenhaus von Serêkaniyê evakuieren.


09:58 Uhr: IS-Frauen im Camp-Hol erklären, dass sie bereits auf das Kommen der türkischen Armee hoffen und sie dann fliehen könnten. Gegenüber K24 erklärt eine IS-Dschihadistin: „Wir haben gehört, dass die Türkei Ain Issa angegriffen hat. Unsere Schwestern wurden dann freigelassen und sind in die Türkei gegangen. Man sagt, dass die türkischen Streitkräfte auch hierhin unterwegs sind."


09:14 Uhr: Die französische Anwaltskammer und Intellektuelle senden einen offenen Brief an Präsident Emmanuel Macron, in dem sie die Haltung der westlichen Staaten gegenüber der Bevölkerung von Rojava kritisieren.


09:08 Uhr: Die Hamburger Bürgerschaftsabgeordnete Cansu Özdemir verurteilt das Massaker in Rojava und fordert härtere Sanktionen gegen das AKP-Regime.


09:03 Uhr: Die inhaftierte ehemalige HDP-Ko-Vorsitzende Figen Yüksekdağ sagt zum Angriffskrieg der Türkei: „Ihr mögt stark sein, aber ihr seid im Unrecht. In Rojava kämpfen Macht und Gerechtigkeit. So sehr die AKP auch versucht, den Angriff mit ihrer um den Palast versammelten Kriegslobby zu legitimieren, sie werden es nicht schaffen, sie können es nicht schaffen."


08:59 Uhr: Der Ko-Vorsitzende des KCK-Exekutivrats Cemil Bayık erklärt, der türkische Staat beabsichtige einen Genozid und erklärt: „Die Völker Nord- und Ostsyriens müssen gegen diesen Angriff Widerstand leisten. Es ist wichtig, dass sie ihr Land nicht verlassen."


08:17 Uhr: Türkische Besatzungstruppen bombardieren bei Ain Issa das Dorf Kizili mit Haubitzen und Mörsern. Über der Stadt finden Aufklärungsflüge statt. Außerdem kreisen Kampfflugzeuge der türkischen Luftwaffe am Himmel über Ain Issa. 


08.13 Uhr: Seit vergangener Nacht kommt es in der nordsyrischen Stadt al-Bab zu Auseinandersetzungen zwischen protürkischen Dschihadistenmilizen. Die Türkei hält die Stadt nordöstlich von Aleppo seit Februar 2017 besetzt.