TEV-DEM wählt neue Doppelspitze

In Nordsyrien hat der vierte Kongress des zivilgesellschaftlichen Dachverbands TEV-DEM stattgefunden. Zur neuen Doppelspitze wurden Rûken Ehmed und Xerîb Hiso gewählt.

In Rimêlan hat am Samstag der vierte Kongress von TEV-DEM stattgefunden, der Bewegung für eine demokratische Gesellschaft in Nordostsyrien. An der Veranstaltung im Kulturzentrum Aram Tigran nahmen neben Vertreter:innen der nordostsyrischen Autonomieverwaltung und der Demokratischen Kräfte Syriens (QSD) vierhundert Delegierte teil.

Auf dem Kongress wurde diskutiert über das Projekt „Demokratische Nation“, auf dem die Revolution von Rojava aufbaut und das eine basisdemokratische Gestaltung des Zusammenlebens aller gesellschaftlichen Gruppen vorsieht. Die bisherige Arbeit von TEV-DEM wurde anhand eines verlesenen Tätigkeitsberichts ausgewertet, außerdem wurden einige Veränderungen an der Satzung vorgenommen. In der Diskussion ging es zudem um die Notwendigkeit einer innerkurdischen Einheit, die Befreiung der von der Türkei besetzten Gebiete und die Rückkehr der vertriebenen Bevölkerung in ihre Heimatorte. Gleichermaßen wurde betont, dass der Kampf für die Freilassung von Abdullah Öcalan und die Streichung der PKK von den internationalen „Terrorlisten“ verstärkt werden muss. Zivilgesellschaftliche Organisationen in Nordostsyrien sollen ausgebaut werden und ihre Außenkontakte mit anderen Institutionen verbessern. Zur neuen Doppelspitze von TEV-DEM wurden Rûken Ehmed und Xerîb Hiso gewählt, außerdem wurde ein Rat aus achtzig Personen von den Delegierten bestätigt.

TEV-DEM: Gegenmacht zur Autonomieverwaltung

TEV-DEM wurde 2011 gegründet, um das demokratische System der Kommunen und Räte in Rojava aufzubauen. Mit der Entstehung der Autonomen Föderation Nord- und Ostsyrien hat sich die Rolle der Bewegung gewandelt, da diese Aufgabe von der Selbstverwaltung übernommen wurde. Seit 2018 gilt TEV-DEM als Dachorganisation der Zivilgesellschaft, insbesondere für Gewerkschaften und andere Institutionen. TEV-DEM fungiert somit als Gegenmacht zur Autonomieverwaltung, um die Entstehung staatsähnlicher Strukturen zu verhindern und den demokratischen Konföderalismus zu fördern.

Die neuen Ko-Vorsitzenden: Rûken Ehmed und Xerîb Hiso

Rûken Ehmed stammt aus Kobanê und ist seit 1993 in der revolutionären Arbeit aktiv. In diesem Zeitraum hat sie in allen Gebieten Nordostsyriens sowie in Aleppo und Damaskus gearbeitet. Sie ist außerdem Mitglied des Frauenverbands Kongreya Star.

Xerîb Hiso ist 1967 in Efrîn geboren. Er ist Ezide und Vater von vier Kindern. Seit 1984 engagiert er sich in der kurdischen Befreiungsbewegung und wurde deshalb drei Mal verhaftet, zuletzt 2011. Er spielte eine Schlüsselrolle bei der Gründung der PYD 2003 und war vier Jahre lang Repräsentant der PYD und von TEV-DEM in Südkurdistan.