Tausende strömen an Grenze in Serêkaniyê

Angesichts eines drohenden Angriffskriegs der Türkei gegen die selbstverwalteten Gebiete Nord- und Ostsyriens sind tausende Menschen aus Rojava an die Grenze in Serêkaniyê geströmt, wo seit gestern eine Mahnwache stattfindet.

Angesichts der drohenden Invasion der Türkei in Nordsyrien sind tausende Menschen aus verschiedenen Städten Rojavas nach Serêkaniyê (Ras al-Ain) geströmt, um als „lebende Schutzschilde“ an einer Mahnwache an der Grenze teilzunehmen. Mit Parolen bekräftigen die Menschen immer wieder ihre Bereitschaft, Widerstand gegen einen Angriffskrieg zu leisten, „koste es, was es wolle“.

Nach einem Telefonat zwischen dem türkischen Staatspräsidenten Erdoğan und dem US-Präsidenten Donald Trump am vergangenen Sonntag haben die USA am Montag mit ihrem Truppenabzug aus dem Grenzgebiet Nordsyriens faktisch grünes Licht für eine türkische Militärintervention in der Region gegeben. Seitdem kommt es in den selbstverwalteten Gebieten Nord- und Ostsyriens zu Massenprotesten.

Die Mahnwache in Serêkaniyê hatte gestern mit der Teilnahme von einigen hundert Menschen begonnen. Mittlerweile sind auch etliche Menschen aus Städten wie Hesekê und Amûdê dazugestoßen. Es wird erwartet, dass die Zahl der Teilnehmenden weiter steigt.

Serêkaniyê liegt direkt gegenüber der gleichnamigen Stadt Serê Kaniyê (türkisch: Ceylanpinar) in der Provinz Riha (Urfa), die sich auf der anderen Seite der Grenze befindet. Während des Ersten Weltkrieges war Serêkaniyê Standort eines osmanischen Konzentrationslagers für den Völkermord an den Armeniern. Nach dem Krieg wurde die Stadt geteilt. Der südliche Teil wurde Teil des Völkerbundmandats für Syrien und Libanon, während der nördliche Teil türkisch wurde.