Tausende Menschen in Rojava für Öcalan auf der Straße
In Hesekê, Til Temir und Dirbêsiyê haben Demonstrationen für die Freiheit von Abdullah Öcalan stattgefunden.
In Hesekê, Til Temir und Dirbêsiyê haben Demonstrationen für die Freiheit von Abdullah Öcalan stattgefunden.
Am 9. Oktober 1998 musste der damalige PKK-Vorsitzende Abdullah Öcalan auf Druck der NATO Syrien verlassen. Das Datum markiert den Beginn des internationalen Komplotts, das zur Verschleppung des Vordenkers der kurdischen Befreiungsbewegung aus Kenia in die Türkei führte. Aus Anlass des Jahrestags haben im Autonomiegebiet von Nord- und Ostsyrien Demonstrationen stattgefunden, mit denen Öcalans Freiheit gefordert wurde. Seit dem 15. Februar 1999 befindet sich der 72-Jährige als politische Geisel in Isolationshaft auf der türkischen Gefängnisinsel Imrali.
Die Proteste richteten sich gleichzeitig auch gegen zwei Jahre türkisch-dschihadistische Besatzung in Serêkaniyê (Ras al-Ain) und Girê Spî (Tall Abyad). Tausende Menschen aller Bevölkerungsgruppen waren auf der Straße, darunter Verantwortliche von zivilgesellschaftlichen Organisationen, politischen Parteien sowie Mitglieder aller Selbstverwaltungsgremien. Die Veranstaltungen boten ein Spiegelbild der multiethnischen und demokratischen Gesellschaft von Rojava.
Foza Yûsif: Unser Widerstand ist ungebrochen
In Hesekê demonstrierte die PYD-Politikerin Foza Yûsif mit. In einer Rede bezeichnete die Kurdin den 9. Oktober als „schwarzen Tag“ für die Völker im Mittleren Osten. Dass auf dieses Datum sowohl die Verschleppung Öcalans als auch der Beginn der Invasion von Serêkaniyê und Girê Spî fällt, sei kein Zufall. Damals wie heute gehe es den am „Komplott“ beteiligten Staaten darum, jene Völker zu unterdrücken, die sich dem Sklaventum widersetzen. „Verbrechen, die in Efrîn oder den anderen besetzten Regionen begangen werden, müssen in diesem Kontext begriffen werden“, sagte Yûsif. Das Schweigen der internationalen Gemeinschaft würde den Akteuren des internationalen Komplotts gegen Öcalan nur den Weg zu weiteren Verbrechen ebnen. „Das ist aktuell am Beispiel Südkurdistan deutlich. Weil geschwiegen wird, greift der türkische Staat die Medya-Verteidigungsgebiete an. Wir werden uns der Besatzung Kurdistans nicht beugen. Unser Widerstand ist ungebrochen“, so Yûsif.
Hesekê
Durch Til Temir zog ebenfalls eine große Demonstration – trotz schwerer Artillerieangriffe auf Dörfer im Umland der Stadt im Chabur-Tal. Evîn Paşo von der Koordination des Dachverbands der nordostsyrischen Frauenbewegung Kongreya Star verurteilte den Piratenakt gegen Abdullah Öcalan und seine andauernde Inhaftierung. Die Attacken der Türkei und Verbündeten des NATO-Partners gegen die Autonomiegebiete bezeichnete die Aktivistin als direkten Angriff auf die Person Öcalan.
Til Temir
Der PKK-Begründer ist Architekt des Paradigmas des demokratischen Konföderalismus und damit Vordenker der Revolution in Rojava. Es ist seine Vision einer demokratischen Nation in einem freien Mittleren Osten, die das größte Hindernis für die kapitalistische Neugestaltung der Region darstellt. „Deshalb werden wir angegriffen. Wir aber fühlen uns diesem Paradigma tief verbunden und werden das Projekt Rojava weiter verteidigen, komme was wolle“, sagte Paşo.
Evîn Paşo
In Dirbêsiyê war es besonders laut, kämpferisch und bunt. Mihemed Xelef aus dem PYD-Vorstand beteiligte sich an dem Marsch. Den Fokus seiner Rede legte der Politiker auf die von Öcalan skizzierte radikaldemokratische föderative Lösung für die kurdische Frage und einen umfassenden Frieden im Mittleren Osten. „Damit es den Völkern der Region möglich sein wird, in Frieden, Freiheit und Demokratie zu leben, gilt es, den Widerstand gegen die türkische Besatzung auszuweiten und unseren Kampf für die physische Befreiung von Rêber Apo zu verstärken. Nur auf diese Weise werden wir unsere Vision von einem gemeinsamen Leben, das frei ist von jeglicher Aggressivität von außen, verwirklichen können.“
Dirbêsiyê