Stämme der Euphrat-Region fordern Ende des Krieges

In Raqqa versammelten sich gestern Stammesvertreter der Euphrat-Region und appellierten an die Stämme in Aleppo und der Türkei, sich für ein Ende des Krieges zusammenzuschließen und nicht den türkischen Staat zu unterstützen.

In Raqqa versammelten sich gestern Vertreter der arabischen Stämme der Euphrat-Region unter der Parole „Lasst uns den Terror und die türkische Besatzung in Syrien beenden“. Am Ende der Versammlung trug Khalif Asad, Vertreter des Stammes der al-Begara, eine gemeinsame Erklärung vor, in der es heißt:

„Die Völker der Region haben erkannt, dass das aktuelle System der Türkei für alle in der Region Lebenden eine Gefahr darstellt. Die Türkei ist die Kraft, welche die terroristischen Gruppen massiv unterstützt. Die Türkei hat ihre Grenzen für die Terroristen in die Region geöffnet und diesen Gruppen massiv Hilfe zukommen lassen. Danach sind sie selbst in Syrien einmarschiert und haben Cerablus, Idlib, Bab, Azaz und zuletzt Efrîn besetzt. Die Bevölkerung von Efrîn hat 58 Tage Widerstand gegen die Invasion geleistet und die YPG/YPJ haben mit ihrem Mut Geschichte geschrieben.

Die Einmischung der Türkei in Syrien hat die Hoffnung der Völker auf eine freie und demokratische Zukunft zerschlagen und Dunkelheit ins Land gebracht. Der türkische Staat will Syrien teilen und zielt darauf ab, in der Region ein System mit Hilfe radikaler Terrorgruppen aufzubauen.

Als Scheichs der Stämme und Konföderationen von Stämmen der Euphrat-Region verurteilen wir die barbarischen Angriffe der Türkei auf Syrien. Die Ausbreitung der Türkei in Syrien und ihre Unterstützung von Terrorgruppen hat neue Gefahren für die ganze Welt geschaffen. Es handelt sich um eine Situation, welche für die gesamte Menschheit eine Gefährdung darstellt, denn es besteht die Gefahr einer Reorganisierung des IS, der praktisch zum zweiten Gesicht der Türkei geworden ist.

Der Weltöffentlichkeit muss klar sein, dass eine Invasion der Türkei in Nordostsyrien ein Wiederanwachsen der Bedrohung der Welt durch dschihadistische Terrorgruppen bedeutet und sich der IS weiter nach Europa ausbreiten wird. Deswegen sollte die internationale Öffentlichkeit es nicht beim Zusehen belassen. Sie muss sich sofort gegen die Bedrohung durch den türkischen Staat in Bewegung setzen, ihre Verantwortung wahrnehmen und für den Rückzug der Türkei aus den besetzten Gebieten Druck aufbauen.

Die Kinder der Region haben für die ganze Welt den Islamischen Staat bekämpft und die Region vom ihm gesäubert. Diese jungen Menschen sind zum Schutz aller Völker auf der Welt gefallen, sie sind daher Gefallene der gesamten Menschheit.

Nun ist die Zeit gekommen, dass alle zusammenstehen und gegen die diktatorischen Systeme, welche Konflikte zwischen den Völkern erzeugen wollen und den Terror für ihren Zweck nutzen, gemeinsam vorgehen.

Wir rufen auch die Stämme in der Türkei und im Norden von Aleppo sowie die anderen verehrten Mitglieder der Stämme Syriens dazu auf, die Türkei nicht zu unterstützen. Wir rufen unsere Geschwister auf, sich mit uns zusammenzuschließen, um diesen Brand, der die ganze Region zu erfassen und zu zerstören droht, umgehend zu löschen. Wir müssen zurückkehren und unser Land gemeinsam verteidigen. Schließlich rufen wir alle Patriotinnen und Patrioten in Syrien auf, gemeinsam gegen die Versuche, das Osmanische Reich wieder aufzubauen, zu kämpfen und alle besetzten Regionen, allen voran Efrîn, umgehend zu befreien.

Die internationale Gemeinschaft muss ihrer Verantwortung gerecht werden und eine ernsthafte Haltung gegenüber den Drohungen der Türkei einnehmen. Wenn Erdoğan Nordostsyrien angreift, kommt es zum Krieg in der Region, und kein Staat wird den Folgen dieses Krieges entkommen können. Die einzigen, die von solch einem Krieg profitieren, sind die terroristischen Gruppen.“