Städtepartnerschaft zwischen Berlin und Dêrik
In Rojava ist ein Partnerschaftsvertrag zwischen dem Berliner Städtepartnerschaftsverein Friedrichshain-Kreuzberg und der nordsyrischen Stadt Dêrik feierlich unterschrieben worden.
In Rojava ist ein Partnerschaftsvertrag zwischen dem Berliner Städtepartnerschaftsverein Friedrichshain-Kreuzberg und der nordsyrischen Stadt Dêrik feierlich unterschrieben worden.
Bereits seit Montag ist eine Delegation des Städtepartnerschaftsverein Friedrichshain-Kreuzberg - Dêrik e.V. unterwegs nach Dêrik in Nordsyrien. Die Delegation besteht aus der Ethnologin und Journalistin Elke Dangeleit, dem Politologen Dr. Hans Günter Kleff und dem kurdischen Filmemacher Ekrem Heydo, der selbst aus der Nachbarstadt Serêkaniyê stammt. Am Dienstag wurde die Delegation in Dêrik herzlich empfangen, gestern fand die feierliche Unterzeichnung des Partnerschaftsvertrages statt.
Seit der Befreiung vom sogenannten Islamischen Staat (IS), Al Qaida und anderen Dschihadistenmilizen im Jahr 2013 wird die Region von der örtlichen Bevölkerung selbstverwaltet. Der Verein aus Berlin hat sich zum Ziel gesetzt, mit unterschiedlichsten Projekten den Wiederaufbau der Stadt und Region Dêrik zu unterstützen. Dabei werden ökologische Projekte, Bildungsprojekte und nicht zuletzt ein reger Austausch gestartet.
Mit dem ersten Treffen in den verschiedenen Strukturen der Selbstverwaltung wurde die Städtepartnerschaft und der Verein aus Friedrichshain-Kreuzberg vorgestellt. Dabei wurden gemeinsame Projekte diskutiert und das umfangreiche Besuchsprogramm erörtert. Der Besuch von Frauen- und Jugendorganisationen stand ebenfalls auf dem Programm. Die Delegation wurde überall herzlich begrüßt und die große Freude über das praktische Engagement des Vereins aus der deutschen Hauptstadt zum Ausdruck gebracht.
Am Mittwoch besuchte die Delegation den Gefallenenfriedhof. Es sind mehr als 700 Gräber mit Bildern der meist jungen Frauen und Männern, die alle im Kampf gegen den IS oder bei Luftangriffen bzw. Grenzattacken der Türkei gefallen sind. Elke Dangeleit sagte: „Ich wünschte, unsere deutschen Politiker*innen würden sich mal ansehen, was Deutsche Waffen hier in der Region angerichtet haben und weiter anrichten.“
Der nächste Besuch galt dem ezidischen Flüchtlingscamp. Die Volksverteidigungseinheiten YPG hatten die Ezidinnen und Eziden vor dem IS-Terror gerettet und das Camp bei Dêrik eingerichtet. Auch hier herrschte große Freude über den Besuch aus Deutschland. Die Bewohner*innen wünschen sich einen grünen Spielplatz für ihre traumatisierten Kinder. „Ohne falsche Hoffnungen zu machen, wäre die Begrünung des Spielplatzes ein nächstes kleines Projekt für unseren Verein…“ so Elke Dangeleit.
Am Donnerstag standen weitere Gespräche mit den verschiedenen Räten, dem Stadtrat und den verschiedenen Abteilungen des Rathauses auf dem Programm. Im Anschluß wurde feierlich der Partnerschaftsvertrag zwischen dem Verein und der Stadtverwaltung in deutsch, englisch, kurdisch, arabisch und aramäisch unterschrieben. Später am Abend fand das Treffen mit den Vorsitzenden des übergeordneten Kantons-Rat von Qamishlo statt. Die Vorsitzenden sagten ebenfalls ihre uneingeschränkte Unterstützung für die geplanten Vereinsprojekte zu.
Heute steht der Besuch einer christlichen Schule und von christlichen Dörfern auf dem Programm.
Dêrik ist der alte aramäische Name der Stadt in Nordsyrien, der vom Assad-Regime arabisiert und in Al-Malikiya umbenannt wurde. Die Delegation wird nächste Woche wieder zurück in Berlin erwartet.