Sozialkomitee von Efrîn fordert UN zum Schutz von Gräbern auf

Das Sozialkomitee von Efrîn forderte die Vereinten Nationen, Menschenrechtsinstitutionen und verbundene Parteien auf, einen Sonderausschuss zum Schutz der Gräber von Vertriebenen im Dorf Til Qirah in Şehba zu bilden.

Friedhof in besetzter Region soll zerstört werden

Das Sozialkomitee von Efrîn (Afrin) hat heute in Qamişlo vor dem Büro der Vereinten Nationen (UN) eine Versammlung abgehalten. Im Zentrum stand der Schutz eines Friedhofs im Dorf Tell Qarah in der Şehba-Region, auf dem die Leichen von Vertriebenen aus Efrîn liegen, die vor sieben Jahren aus ihrer Heimatregion flüchten mussten. Bis deren Familien ihre Toten exhumieren können, solle ein Schutzstatus erwirkt werden.

Brief an die UN

An der Zusammenkunft nahmen Dutzende Menschen aus dem besetzten Efrîn teil. In einem Brief wurde die Forderung nach dem Schutz der Gräber an die UN gerichtet. In Tell Qarah liegen zahlreiche Menschen begraben, die im Zuge des türkischen Angriffskrieges von 2018 gegen Efrîn nach Şehba flüchteten. Wie Efrîn befindet sich inzwischen auch Tell Qarah und nahezu die gesamte Region Şehba seit Ende November unter Besatzung der Türkei und ihrer dschihadistischen Söldnertruppe SNA. Bevor der Brief den UN überreicht wurde, verlas ihn die Aktivistin Rojîn Ibîş, die selbst aus Efrîn flüchten musste, auf der Versammlung.

„Landeigentümer droht mit Zerstörung der Gräber“

Das Sozialkomitee von Efrîn sprach einen dringenden Appell bezüglich der kritischen humanitären Lage in der Region Şehba und Tell Qarah, das etwa 25 Kilometer nördlich vom Stadtzentrum Aleppos liegt, an die UN und zuständige Menschenrechtsinstitutionen aus. In dem Dorf gebe es hunderte Gräber mit den sterblichen Überresten von Efrîn-Vertriebenen. Nun fordere der Landeigentümer die Entfernung der Leichen und ihre Rückführung in deren Herkunftsregion Efrîn. Nach Angaben des Komitees habe er damit gedroht, die Gräber andernfalls zu zerstören.

UN soll Lösungssuche unterstützen

In dem Brief wurden die UN, Menschenrechtsinstitutionen und verbundene Parteien gebeten, einen Sonderausschuss einzurichten, der den Schutz der Gräber beaufsichtigt und zu einer für alle Beteiligten gerechten sowie humanen Lösung beiträgt. Des Weiteren werden sie aufgefordert, die Zerstörung der Gräber zu verhindern, bis eine geeignete Lösung gefunden wird. Abschließend bat das Sozialkomitee von Efrîn die UN, zur Verbesserung der Friedensbedingungen in der Region beizutragen. Es müsse eine Situation geschaffen werden, in der die Menschen in Efrîn sicher und freiwillig in ihre Häuser zurückkehren und die Leichen ihrer Toten in ihre ursprünglichen Dörfer bringen können.