Serhat Tiqqun: Eine Ehre, YPG/YPJ zu unterstützen

Der internationalistische Kämpfer Serhat Tiqqun kritisiert die Unterstützung des Erdoğan-Regimes durch Staaten aus aller Welt und fordert die Völker auf, etwas gegen diese Politik zu unternehmen.

Der anarchokommunistische YPG-Internationalist Serhat Tiqqun sprach mit ANF über die aktuellen Entwicklungen in Rojava. Serhat Tiqqun, der vor seiner Reise nach Rojava Teil der autonomen Bewegung Nantes Révoltée war, kämpft seit drei Jahren gegen den sogenannten Islamischen Staat (IS) und die türkische Invasion in den Reihen der Volksverteidigungskräfte YPG. Serhat Tiqqun erklärt, dass er auch am Kampf gegen die türkische Invasion in Serêkaniyê (Ras al-Ain) teilgenommen hat, und erinnert an die über 10.000 Gefallenen der YPG und YPJ. „Ich kämpfe seit drei Jahren in den Reihen der YPG in Rojava. Ich habe auch an der Seite der türkischen revolutionären Bewegungen, die sich hier militärisch und politisch organisiert haben, gekämpft. Während dieser Zeit habe ich gesehen, wie die Völker von Rojava für die Revolution eingetreten sind", berichtet Serhat Tiqqun. Er hebt hervor, dass der Kampf gegen den IS ohne YPG/YPJ niemals erfolgreich gewesen wäre und es sei eine Ehre, die YPG und YPJ zu unterstützen. „Die Unterstützung dieser Kräfte gegen die türkische Invasion ist eine Frage der Ehre für die Menschen in Europa, Nordamerika und auf der ganzen Welt“, so Serhat Tiqqun.

Die Unterstützung für dieses Projekt zu verweigern, ist verbrecherisch

Der Internationalist betont, dass die Verteidigungseinheiten YPG/YPJ nicht nur als eine militärische Kraft gesehen werden dürfen: „YPG und YPJ sind revolutionäre Kräfte: Ihr Handeln weist in die Zukunft. Die Gleichberechtigung der Identitäten und das Projekt des demokratischen Konföderalismus sind kein Traum. Dies ist der ideale Weg zur Herstellung von Demokratie und einem dauerhaften Frieden im Mittleren Osten. Es ist in der Tat ein Verbrechen, die Unterstützung für dieses Projekt zu verweigern; es ist ein Verbrechen gegen die Völker des Mittleren Ostens und die gesamte Menschheit." Er appelliert, man dürfe nicht erlauben, dass die „Barbarei“ ihr Haupt erneut in Nordsyrien erhebe: „Das ist nicht nur die Pflicht der revolutionären Kämpfer*innen. Jeder Mensch, der sich für einen guten Menschen hält, sollte dagegen kämpfen.“

Auch Internationalist*innen bei türkischem Angriff getötet

Der Kämpfer erinnert an die vielen im Kampf gegen den IS gefallenen Internationalist*innen und fährt fort: „Wir haben Gefallene in Serêkaniyê. Einer unserer Genossen fiel mit acht weiteren Kämpfer*innen bei den Luftangriffen der Türkei auf die Region. Unsere Kommandantin und Genossin Ceren Güneş ist ebenfalls gefallen. Die Träume der Gefallenen können nur verwirklicht werden, wenn wir ihren Kampf weiterführen. Wir sind entschlossen, dies im Gedenken an unsere Genoss*innen zu tun."

Türkei befehligt Dschihadistentruppe

Serhat Tiqqun beschreibt das Chaos, in das die Invasion der Türkei die Region gestürzt hat: „Zu den Angreifern gehören verschiedene ‚radikal-islamistische‘ Banden. Das muss man richtig verstehen. Es ist der türkische Staat, der diese Banden zusammenbringt und organisiert. Das sind dschihadistische Söldner. Die von der Türkei gegründete so genannte Syrische Nationalarmee (SNA) umfasst Hunderte von ehemaligen IS-Mitgliedern. Einige von ihnen kämpften in Idlib und Efrîn und sind in alle Arten von Verbrechen gegen die Menschlichkeit in der Region verwickelt. Es geht dabei um Verbrechen wie Massaker, Plünderungen und Vergewaltigungen. Diese Faschisten müssen militärisch und politisch vernichtet werden.“

Dschihadisten mit NATO-Waffen

Der internationalistische Kämpfer weist darauf hin, dass der türkische Staat diesen Söldnern Waffen und militärische Güter zur Verfügung stellt, die ihm im Rahmen der NATO-Hilfe geliefert wurden. Er fügt hinzu: „Die Menschen in Europa sollten sich organisieren, um die Politik ihrer Staaten beeinflussen zu können. Die hegemonialen Staaten scheinen beschlossen zu haben, Rojava allein zu lassen, ohne jegliche Unterstützung, das ist beschämend. Alle Völker der Welt müssen konkrete Schritte für Rojava unternehmen."