Der kurdische Politiker Salih Muslim hat sich in seiner Funktion als Verantwortlicher des Diplomatie-Büros der PYD gegenüber ANF auf Englisch, Kurdisch und Türkisch zur Corona-Pandemie geäußert.
„Wir sprechen aus Rojava und Nordsyrien den Menschen in Europa, die ihre Angehörigen durch die Pandemie verloren haben, unser Beileid aus. In Rojava teilen wir den Schmerz und das Leid, den das Coronavirus über euch gebracht hat. Wir befinden uns mit euch in derselben Stellung gegen diese Krankheit. In der Vergangenheit waren wir gemeinsam in einer Stellung gegen den Terrorismus und den IS und wir haben gesiegt. Dieses Mal können wir euch nicht helfen, weil unsere Mittel sehr beschränkt sind. Wir treffen Maßnahmen, damit die Pandemie uns nicht erwischt. Aber wir fühlen mit euch und möchten euch beistehen“, sagte der ehemalige PYD-Vorsitzende und fuhr fort:
„In Europa ist der Gesundheit der Bevölkerung nicht so viel Wert beigemessen worden wie der Rüstungsindustrie. Das Ergebnis dieser Politik sehen wir jetzt. Im Kampf gegen die Krankheit werden wir weiterhin an eurer Seite stehen. Wir sind von allen Seiten abgeschottet. Das ist das Beste, was wir im Moment tun können. Wir haben jedoch Schwierigkeiten mit Medikamenten. Wir wünschen euch viel Erfolg und sind davon überzeugt, dass wir diese Krankheit ebenso besiegen werden, wie wir den IS und andere Terrororganisationen besiegt haben.“
Zur Situation in der Autonomieregien Nord- und Ostsyrien erklärte Salih Muslim, dass alle Anstrengungen darauf ausgelegt sind, die Bevölkerung trotz der Blockade der syrischen Regierung und des türkischen Staates vor der Pandemie zu schützen. „Wir haben zwar nur begrenzte Mittel, aber wir glauben daran, dass es uns gelingen kann, wenn wir die beschlossenen Präventionsmaßnahmen befolgen. Dafür müssen wir organisiert sein und zusammenhalten. Wir haben gesehen, wie wichtig den Staaten und Regierungen in Europa und anderen Gegenden Waffen sind. Sie haben Waffen produziert und Kriege ausgelöst, aber sie haben nie an die Gesundheit der Bevölkerung gedacht. Aus diesem Grund sind sie heute in großer Bedrängnis. Selbst die Großmächte sind in Bedrängnis.
Die Möglichkeiten der Autonomieverwaltung sind sehr begrenzt. Wir haben trotzdem alles uns Mögliche getan, um die Bevölkerung zu schützen. Das wird die Autonomieverwaltung mit ihren Einrichtungen und Organisationen auch weiterhin tun. Von uns wird lediglich gefordert, das Haus möglichst nicht zu verlassen und die Präventionsmaßnahmen zu befolgen.
Auf der ganzen Welt gibt es Menschen, die uns unterstützen. Beim Kampf gegen den IS waren sie auf unserer Seite. Die Menschen, die weltweit ihr Leben durch das Virus verloren haben, sind ein Verlust für uns alle. In Nordostsyrien und Europa eint uns der Schmerz. Vielleicht führt er dazu, dass die Staaten nicht mehr dem Krieg Vorrang geben, sondern der Gesundheit. Wir glauben daran, dass die Völker, die bisher einer falschen Politik zum Opfer gefallen sind, Erfolg haben werden.“