Rojava-Aktionstag in Leipzig

In Leipzig haben Aktivist:innen unter dem Motto „Drohnen stoppen – Revolution in Rojava verteidigen“ auf den Drohnenkrieg der Türkei gegen die Autonomieregion Nord- und Ostsyrien aufmerksam gemacht.

Im Rahmen der internationalen Aktionstage vom 17. bis 23. Juli von Defend Kurdistan zum türkischen Drohnenkrieg gegen die Revolution in Rojava hat heute auf dem Leipziger Marktplatz eine Aktion stattgefunden. Von 13 bis 17 Uhr waren Aktivist:innen in der sehr vollen und sonnigen Innenstadt unterwegs, um über die aktuelle Lage in der Autonomieregion Nord- und Ostsyrien zu informieren. Mit gelben, roten und grünen Luftballons und einem Infostand über den Drohnenkrieg wurden Passant:innen auf die Situation in Kurdistan aufmerksam gemacht. Mit den Luftballons wurde einzelner Gefallener gedacht und Interessierte konnten die Luftballons für sie steigen lassen. Dabei wurden viele Gespräche über die Besonderheit der Revolution von Rojava, die akute Bedrohungslage und den Zusammenhang mit Deutschland geführt.

Das Rojava-Solidaritätsbündnis Leipzig teilt dazu mit: „Seit Erdogan im Mai durch die Wahlen seine Herrschaft neu legitimieren konnte, wird ein verstärkter Luftangriff gegen die Revolution in Kurdistan auf unterschiedlichste Weise geführt. Die Türkei greift täglich die freien Berge in Südkurdistan an. Bei diesen Angriffen kamen am 15. Juni 2023 der deutsche Internationalist Azad Şergeş (Thomas Johann S.) sowie Asya Kanîreş (Kadriye Tetik) und Koçer Medya (Diyako Saîdî) ums Leben. Und auch Rojava wird täglich mit Kampfdrohnen bombardiert. Seit Anfang Juni wurden mehr als 20 Menschen durch türkische Drohnen ermordet. Unter ihnen die am 20. Juni ermordeten Yusra Derwêş und Lîman Şiwêş, zwei Vorreiterinnen der Frauenrevolution, und ihr Fahrer Firat Tuma. Es werden auch immer wieder Krankenhäuser bombardiert. Die gezielten Angriffe richten sich neben Mitglieder der Selbstverwaltungsstrukturen auch gegen die Zivilbevölkerung. Dabei wird deutlich, dass sobald sich Menschen an den Selbstverwaltungsstrukturen beteiligen, werden sie zur Zielscheibe des türkischen Staates. Der türkische Staat versucht damit große Angst zu verbreiten und eine Beteiligung der Bevölkerung an den Strukturen der Selbstverwaltung zu unterbinden. Besonders betroffen von dem türkischen Drohnenkrieg sind die Vertreterinnen der Frauenrevolution in Rojava. Der türkische Staat hat ihre Vorreiterinnenrolle für eine befreite, demokratische und ökologische Gesellschaft erkannt und geht daher mit einer besonderen Skrupellosigkeit gegen sie vor. Wichtig ist hier auch die besondere Verantwortung Deutschlands zu erwähnen. Denn deutsche Konzerne haben zu großen Teilen die Technik der Kampfdrohen entwickelt. Wie z.B. die Sensoren, die von dem deutschen Rüstungskonzern „Hensoldt“ entwickelt wurde. Und all dies geschieht im Zeichen von elf Jahren Revolution in Rojava. Eine Revolution, die der gesamten Welt wieder Hoffnung für einen Ausweg aus der kapitalistischen Moderne mit all ihren Krisen gegeben hat.“